Eicken: Kirche verkauft Kindergarten

Die Kita am Spielkaulenweg ist gerettet – die Stadtfirma GWSG und die Arbeiterwohlfahrt springen ein.

Mönchengladbach. Schon vor etwa zwei Jahren wollte die katholische Gemeinde St. Elisabeth an der Hohenzollernstraße ihr Kinderhaus loswerden. Die Kosten für die Tagesstätte am Spielkaulenweg seien zu hoch, zudem müsse in dem Bau gründlich saniert werden. Nicht nur beim vorbeugenden Brandschutz.

Damals sprang die Arbeiterwohlfahrt (Awo) ein, übernahm die vorübergehend geschlossene Einrichtung als Mieter. Der Spielkaulenweg wurde wieder geöffnet, wenngleich wegen der fälligen Sanierungsarbeiten nur das Erdgeschoss und nicht die beiden darüberliegenden Etagen genutzt werden.

Nun haben die Kirchenmänner um Geschäftsführer Frank Cremers Gebäude und Garten (rund 1600 Quadratmeter) an die städtische Wohnungsbaugesellschaft GWSG verkauft. Zu einem Preis "um die 250 000 Euro".

Die Stadtfirma wird den Treffpunkt für kleine Leute weiterführen. Mithilfe des Altmieters Awo. Laut Awo-Geschäftsführer Uwe Bohlen ist vorgesehen, den Komplex zu sanieren, damit die beiden oberen Etagen mitbenutzt werden können.

Der Bedarf für weitere Kindergruppen sei da, weiß auch Bohlen. Denn die GWSG saniert im Umfeld des Spielkaulenweges mit gut 4,15 Millionen Euro für den ersten Bauabschnitt zahlreiche Altbau-Wohnungen. Die "Solarsiedlung Eicken" soll auch junge Familen mit Kleinkindern anlocken. Der Mietpreis sei günstig, verspricht GWSG-Geschäftsführer Armin Maaßen. Zudem erwartet man aus dem nahen Bettrath weiteren "Zulauf" für den Kindertreff.

Folglich sollen zu den bestehenden zwei Gruppen mit etwa 45 Jungen und Mädchen, teilweise ganztägig umsorgt, zwei hinzukommen, sagt Bohlen. Für bis zu 50 Kinder. Am Spielkaulenweg sind sechs Mitarbeiter tätig, Leiterin ist Nadine Weckop. Neben dieser Einrichtung betreibt die Awo auch den Kindergarten an der Badenstraße.

Wäre das Modell Kirche/ GWSG/Awo gescheitert, hätte die Stadt einspringen müssen. Schließlich muss sie die ausreichende Versorgung mit Kindergartenplätzen garantieren.

Teile des Verkaufserlöses sollen in die neue Grabeskirche St. Elisabeth und in einen Fonds für katholische Innenstadt-Gemeinden fließen, sagt Cremers.

Mangels Kirchenbesuchern und wegen der Kosten, die man nicht mehr aufbringen könne, wird aus dem Gotteshaus ein Friedhof mit 1560 Plätzen in Kammern und Säulen. Eröffnung ist Anfang November.

Viele Kirchengemeinden - evangelische wie katholische - haben aus Kostengründen ihre Kitas abgegeben. Die Katholiken übertrugen sie der Pro Multis gGmbH. Sie betreut mittlerweile 28 Häuser in Gladbach. Weitere kommen hinzu, sagt Geschäftsführerin Bernadette Saager.

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