Drogenberatung: Immer mehr „Kampf-Kiffer“

Die Drogenberatung verzeichnet steigende Klientenzahlen. 1143 Menschen nahmen die Hilfe 2011 in Anspruch — der Erstkontakt entsteht oft online.

Mönchengladbach. Seit Jahren verzeichnet die Drogenberatung steigende Klientenzahlen. 1143 Menschen nahmen im vergangenen Jahr die Hilfe der Drogenberatung in Anspruch — mehr als je zuvor. Einen erneuten Anstieg verzeichnete die Mitarbeiter der Beratungsstelle bei den Klienten, die mit einem ersten Cannabisproblem kamen.

Hier suchten 313 Menschen Unterstützung, das sind 27 mehr als im Vorjahr. Dabei ist der Cannabiskonsum insgesamt zurückgegangen, das legen zumindest die Zahlen des Bundeskriminalamts nahe. Wer aber konsumiert, konsumiert risikoreicher. „Das ist wie beim Alkohol“, vergleicht Achim Brasseler, der Leiter der Drogenberatung, die Tendenz. „Dem Kampftrinken entsprechend, gibt es gleiche Entwicklungen beim Cannabiskonsum.“ Dazu kommt die Tatsache, dass heutige Cannabisprodukte bis zu 40 Prozent Wirkstoff enthalten. Zum Vergleich: in der Hippie-Ära waren es neun Prozent.

Auch im Bereich der Designerdrogen nimmt die Klientenzahl zu. Umso wichtiger sei die präventive Arbeit, die die Drogenberatung leistet. Als besonders erfolgreich erweise sich die sogenannte „Peer Education“. „Jugendliche machen die Präventionsarbeit für Jugendliche“, erklärt Brasseler den Begriff. Will sagen: Jugendliche werden ausgebildet und bieten dann an ihrer Schule Veranstaltungen zum Thema Alkohol und illegale Drogen an.

„Diese Jugendlichen sind glaubwürdig und ihre Projekte werden von den Gleichaltrigen als spannend erlebt“, sagt der Leiter der Drogenberatung. Sogar die Elternabende, die die Jugendlichen organisieren, sind besser besucht als die von Erwachsenen durchgeführten. Schulen, die einmal an diesem Projekt teilgenommen haben, bleiben dabei — eine ungewöhnliche Erfolgsquote. In diesem Jahr soll das Projekt auf die Hauptschulen ausgeweitet werden, die bisher nicht vertreten sind. Wichtig ist dem Leiter der Drogenberatung, dass die Einrichtung für alle da ist. „Wir betreuen natürlich Schwerstkonsumenten“, sagt er. „Aber es kommen auch Menschen mit einem normalen Lebensstil zu uns, die merken, dass ihr Drogenkonsum zum Problem wird.“

Hier hat sich die Online-Beratung als erfolgreiches Medium für den Erstkontakt herausgestellt — als Möglichkeit für eine diskrete Kontaktaufnahme. Eine weitere Beratung erfolgt dann auf Wunsch in den Abendstunden, um den Bedürfnissen Berufstätiger entgegen zu kommen.

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