Döner-Elche und ein hoher Erlös

Christkindlmarkt: Trotz des Regenwetters werden 77000 Euro Einnahmen für Menschen mit Behinderungen erzielt.

Mönchengladbach. Um 18 Uhr kommt Anka Reiners, Organisatorin des 37. Christkindlmarkts, aus der Sparkasse. Die Filiale am Alten Markt hat an diesem Samstagabend extra geöffnet, damit die vielen Budenbetreiber ihre Einnahmen direkt auf die Konten einzahlen können - zugunsten von Menschen mit Behinderung.

Reiners ist die letzte, die das Gebäude verlässt. "77 000 Euro Gesamterlös", verkündet sie stolz und mit strahlenden Augen. Eine ihrer Mitstreiterinnen hatte auf sie gewartet und freut sich mit ihr. "Wir sind angenehm überrascht", sagen sie übereinstimmend. Im Vorjahr waren es zwar 86000 Euro gewesen, aber die Zeit ist jetzt eben anders, die Menschen haben weniger Geld, und das Wetter war diesmal nicht sonderlich kooperativ.

Morgens hatte es geregnet, als die Buden um 9 Uhr öffneten, den ganzen Tag über gestürmt, es war lausig kalt.

Die beiden umarmen sich. "Jetzt ist erst mal Schuss", so Reiners. Erst im Sommer werden sie wieder anfangen, in ihren Privaträumen Kleidungs-, Trödel- und Bücherspenden zu sammeln und bereits zu verkaufen. "Am 10. Dezember sehen wir uns wieder", sagt Reiners. Dann ist eine Dankesfeier in der Kirche von Hephata für alle Helfer. "Und jetzt gehe ich erst mal in die heiße Wanne", sagt sie.

Zivildienstleistende von Hephata und der AFBJ, der Aktion Freizeit behinderter Jugendlicher, beginnen pünktlich um 17 Uhr - zum Ende des Marktes -, die Buden abzubauen.

Das tun sie auch um 18.30 Uhr noch ausdauernd und ohne Murren, während viele ihrer Altersgenossen in einem der Cafés am Alten Markt den Anstoß des Fußballspiels der Borussia gegen Schalke auf dem Bildschirm verfolgen.

Der Stand der Lions war als erster abgebaut. "Bei uns gab es Leberkäs’ und Punsch", berichtet Harald Lehnen, Mitglied der Service-Organisation und im richtigen Leben Chefarzt der Gynäkologie am Rheydter Eli-Krankenhaus. Round Table 47, eine andere Service-Organisation, hatte eine Tombola veranstaltet. 6000 Lose à ein Euro wurden verkauft, 600 Preise waren zu gewinnen. "Der Hauptpreis war ein Fahrrad", erzählte Stephan Jacobs, Mitarbeiter von Round Table 47.

Die Roten Hexen verstauten die restlichen Marmeladengläser in den Kisten, als Dorothea Hüttersen aus der Sparkasse kam. "802,20 Euro", verkündet sie stolz. Den ganzen Sommer über haben die Damen, die ursprünglich ein Karnevals-Clübchen waren, sich jedoch seit Jahren auch dem caritativen Christkindlmarkt widmen, 500 Gläser Marmelade in interessanten Kombinationen gekocht, Senf und Salz gemischt und Schafskäse eingelegt.

Der Reha-Verein bot Elche, Kugelschreiber und Nikoläuse, die psychisch Behinderte in den hauseigenen Werkstätten gefertigt hatten. Die Frauen-Union bot Baguettes. Ziemlich lange standen die Regale, auf denen die Bücherspenden zum Verkauf angeboten wurden. Wieviel Bände es waren, hat Ulrike Kleiner von den ehrenamtlichen Verkäufern nicht gezählt.

Aber ihr Griff an den Rücken macht deutlich, wie schwer sie waren.

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