Diskussion: Narren sind vernünftiger geworden

Ein Verbot von Gläsern und Flaschen wird es in Mönchengladbach an den Karnevalstagen wohl nicht geben.

Mönchengladbach. In Köln ist es durch, Düsseldorf hat nachgezogen und auch in Krefeld ist es Thema: Das Verbot von Gläsern und Glasflaschen im Karneval.

In Mönchengladbach sieht man wie in anderen Städten die Gefahr, die von Scherben ausgeht. "Vor allem auf dem Abschnitt zwischen Alter Markt und C & A sind viele junge Leute am Zug", sagt Hans-Peter Jansen, stellvertretender Vorsitzender des Mönchengladbacher Karnevals-Verbands (MKV). "Und dort sind auch viele Scherben."

Vor Jahren sei das Problem allerdings größer gewesen. "Der MKV hat an die Gesellschaften appelliert, keine Glasflaschen auf die Wagen mitzunehmen und auch keine zu werfen", berichtet Jansen. An den MKV-eigenen Bierständen sei man auf Pfand-Plastik-Becher umgestiegen.

Seitdem sei die Scherbenlage nach seiner Einschätzung besser geworden. Denn selbst dort, wo noch in richtigen Gläsern ausgeschenkt werde, gebe es kaum Schwund - also auch keine Scherben.

Das Problem sind Bierflaschen, die zum Zug mitgebracht werden. "Wenn die Flaschen leer sind, wird das Leergut lästig", hat Reinhold Gerhards beobachtet. Der kommissarische Leiter des Ordnungsamtes ist derjenige, der die Umzugserlaubnis für alle Züge auf Gladbacher Gebiet erteilt.

Trotzdem sieht er in Mönchengladbach keinen Handlungsbedarf. "Wir haben eine Anfrage an die Feuerwehr gestartet", sagt Gerhards. Dort werden die Einsätze der Rettungskräfte bei den Karnevalszügen koordiniert. Auf die Frage, ob es Verletzungen durch Glas gegeben habe, sei ein eindeutiges "Nein" gekommen.

Vor ein paar Jahren sei das Problem insbesondere beim Altweiber-Treiben größer gewesen. "Besonders in Giesenkirchen", sagt er, während sich die Narren in Odenkirchen, auf dem Rheydter Markt und auf der Friedrichstraße gesitteter benommen hätten. "Wir haben verstärkt Security-Kräfte und den Kommunalen Ordnungs- und Sicherheitsdienst (KOS) eingesetzt", sagt Gerhards. Ersterer wird vom MKV finanziert, letzter von der Stadt. Laut Gerhards sind 200 bis 300 Polizisten im Einsatz sowie zwölf Mitarbeiter des KOS.

"Außerdem haben wir auf die Kiosk-Besitzer eingewirkt, dass sie an diesem Tag keine Glasflaschen verkaufen." Das habe gewirkt.

Ein Verbot von Glasflaschen sei ohnehin schwer durchzusetzen. "Das wird für einen Veranstaltungsraum erteilt", sagt Elmar Esser, Zugleiter des Veilchendienstagszuges. "Das geht beispielsweise beim Public Viewing. Aber auf einer Länge von 5,6 Kilometer, wie beim Veilchendienstagszug? Wie will man das bewerkstelligen?"

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