Die Justiz soll unter ein Dach

Mehr Platz in einem Gebäude — so wünschen es sich Land- und Amtsgericht. Aber es heißt immer noch: Warten.

Mönchengladbach. Ein einziger Standort für die Gladbacher Justiz. „Das hätte was“, sagt der Präsident des Landgerichtes, Bernd Scheiff. Bislang befindet sie sich in zwei Gebäuden, wenn auch in unmittelbarer Nachbarschaft. Das Landgericht an der Hohenzollernstraße 157 ist auf den ersten Blick als ehrwürdiges Gerichtsgebäude auszumachen. Hier sind auch Teile des Amtsgerichtes untergebracht.

Entsprechend unwillkürlich zieht es auch solche Besucher an, die eigentlich zur Hausnummer 155 müssen — zum C-Gebäude, in dem früher eine Versicherung untergebracht war und das heute andere Teile des Amtsgerichts und das Arbeitsgericht beherbergt. Die Besucher reihen sich morgens, gegen 9 Uhr, in die lange Schlange ein, die sich vor der Schleuse des Landgerichts bildet, für das strengere Sicherheitsvorschriften gelten. „Ich habe die Wachtmeister angewiesen, die Leute schon vorab nach einem vermeintlichen Irrtum zu fragen“, sagt Scheiff. Er legt Wert darauf, dass sich die Justiz modern, sprich transparent und freundlich zeigt.

„Für unser Landgerichtsgebäude trifft das schon zu“, sagt er. Es wurde in den vergangenen Jahren bis auf einige Sitzungssäle und die Kantine saniert. Die Räume sind heute hell, freundlich, die hohen Räumen wirken mit modernen Lichtleisten angenehm luftig.

„Dieser hundert Meter lange Flur ist auch nicht mehr beängstigend — in diesem schönen hellen Gelb“, findet Scheiff. Ein weiterer wichtiger Schritt in der Außenwirkung: „Wir haben die Fassade jetzt effektvoll mit LED-Strahlern ausgestattet“, sagt er.

Weil hier jedoch alle Räume belegt sind, haben die Gladbacher Gerichte beim Justizministerium einen Bedarf an einem Erweiterungsbau für das Landgerichtsgebäude angemeldet, dem zugestimmt wurde. Doch weiter geht es nicht. Denn das einzige Grundstück, auf dem so ein Erweiterungsbau sinnvoll wäre, ist hinter dem Landgericht, auf dem heute noch die Untersuchungshaftanstalt steht, die organisatorisch der Justizvollzugsanstalt Willich I für Männer untersteht.

In Willich wartet man dringend auf einen Neubau, der dann auch die Untersuchungshaft-Anstaltung aus Gladbach und Krefeld beherbergen soll. „Erst dann kann es weiter gehen“, sagt Scheiff. Bereits in seiner vorhergehenden Stellung als Landgerichts-Vizepräsident in Aachen war er für den Erweiterungsbau des dortigen Justizzentrum für insgesamt 900 Mitarbeiter zuständig und weiß, wie lange das dauern kann. Das Ministerium schweigt sich derzeit zum Baubeginn für Willich I aus, auch wenn die Pläne und Genehmigungen längst vorliegen. „Es kommt auf die Bewilligung des Landeshaushalts an“, sagt man in Düsseldorf nur.

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