Die größte Kuh von Wassenberg

Politiker besichtigten eine Biogasanlage in der Region – mit Blick auf die Wanloer Pläne. Sie lernten, was Tier und Anlage gemeinsam haben.

Wassenberg. Die Biogasanlage in Wassenberg ist eine Kuh. Denn sie arbeitet wie die Mägen einer Kuh. Sie wird gefüttert wie eine Kuh. Und sie kann auch Verdauungsstörungen bekommen wie eine Kuh. Rainer Sender, Geschäftsführer der Biogasanlage Wassenberg, liebt eine bildhafte Ausdrucksweise. Er führt die Mitglieder des Umweltausschusses aus Gladbach durch die Wassenberger Produktion.

Die Anlage, die dort seit 2007 am Ortsrand arbeitet, ist eine mustergültige: Blitzsauber und optisch nicht störend. Sie produziert Strom und Wärme aus 32 Tonnen gehäckselten Maispflanzen und 18 Tonnen Gülle pro Tag. Mit 8400 Kubikmetern Biogas, die täglich entstehen, kann Strom für 1500 Haushalte und Wärme für 200 Einfamilien-Häuser hergestellt werden. Die Technologie setzt auf nachwachsende Rohstoffe und arbeitet kohlendioxid-neutral. Zum Vergleich: ein Kubikmeter Biogas entspricht 0,6 Litern Heizöl.

Die Politiker haben diesen Ortstermin anberaumt, um fundierter über die Biogasanlage entscheiden zu können, die in Wanlo entstehen soll, aber protestierende Anwohner auf den Plan gerufen hat.

Erste Frage: Gibt es eine Geruchsbelästigung? Der gehäckselte Mais, der auf seine "Verdauung" wartet, riecht leicht - "nach Sauerkraut" urteilt Rainer Sender. Von Gestank kann keine Rede sein.

Zweite Frage: Wie hoch ist das Verkehrsaufkommen? Denn dieses Problem treibt viele Wanloer besonders um. Sie befürchten eine zusätzliche Verkehrsbelastung. "Der Mais wird an acht Tagen im Jahr von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang angeliefert", erklärt der Geschäftsführer. "Alle zehn bis fünfzehn Minuten kommt ein Gespann an." Die benötigte Gülle wird nicht geschlossen angeliefert, sondern nach Bedarf übers Jahr verteilt. Sattelzüge bringen je 25 Kubikmeter Gülle und nehmen die bei der Produktion entstehenden Gärreste als Dünger mit.

Der Unterschied zu Wanlo: Dort soll die Anlage doppelt so groß werden und nicht ausschließlich Mais verarbeiten. "In Wanlo sind zwei Produktionsstraßen geplant", so Sender. "Eine für Mais, die zweite für andere Stoffe." Das erschwert die Aussagen über das mögliche Verkehrsaufkommen. Die Anlage in Wanlo soll nach den derzeitigen Plänen im März 2011 genehmigt werden. Im April 2011 soll der Bau beginnen. Rie

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