Die Gladbacher strömen ins Minto

Am Premierentag nutzen die Besucher die Schnäppchen-Angebote der Läden im Einkaufszentrum.

Es ist dunkel, es ist kalt, es ist nass — und viel zu früh. Trotzdem steht Florian Klosa (25) um 5.45 Uhr vor dem Minto, um Eröffnungsangebote bei Saturn zu ergattern. „Ich brauche einen Fernseher, einen Kühlschrank, eine Mikrowelle, einen Staubsauger, eine Stereoanlage…“, zählt er auf. Und ergänzt: „Ich habe eine halbe Stunde Zeit, dann muss ich zur Arbeit.“ „Es sei alles bestens organisiert, „mein Vater kommt gleich und hilft mir“, sagt Klosa lachend. Als die Türen aufgehen, stürmt er als Erster die Rolltreppe hoch und in den Laden.

Von dieser Minute an geht alles im Laufschritt. Die Verkaufsgespräche ähneln einem Speed-Date, bei dem beide Partner nur eine Minute Zeit haben, das Wichtigste über einander zu erfahren: „Full HD oder Ultra HD?“, „55 Zoll?“, „Geht da noch was am Preis?“ Vater Klosa wuselt derweil durch die Gänge, organisiert die kleineren Geräte.

Um 6.29 Uhr stehen die beiden schließlich an der Kasse. Für rund 1500 Euro haben sie einen Fernseher, einen beutellosen Staubsauger und ein Handy bekommen. „Der Rest kommt dann eben nach“, sagt Klosa nicht unzufrieden. Vater und Sohn dürften damit die ersten Kunden gewesen sein, die das Minto am Premierentag mit gefüllten Tüten wieder verließen.

Um 8 Uhr durchschnitten dann Oberbürgermeister Hans Wilhelm Reiners und Centermanagerin Jessica Queißer das rote Band und eröffneten das Minto offiziell. Der Ansturm hielt sich, wie bei Saturn, das bereits um 6 Uhr geöffnet hatte, zunächst in Grenzen, auch die Verkehrssituation blieb den ganzen Tag über unproblematisch.

Das hieß aber mitnichten, dass die Gladbacher ihr neues Einkaufszentrum links liegenließen. Ab mittags war es richtig voll. Zehntausende kamen an diesem ersten Tag ins Minto; die genaue Zahl stand gestern Abend noch nicht fest.

Doch die Kunden hatten sich offensichtlich gut vorbereitet. Sie nutzten die öffentlichen Verkehrsmittel und kamen gut über den Tag verteilt. Um die Mittagszeit war es erstmals richtig voll, in der Restaurantzone war kein einziger Sitzplatz mehr frei. Eine zweite große Welle von Besuchern schwappte am Nachmittag durchs Center. Ein Vorgeschmack auf den Samstag, an dem noch einmal mit deutlich mehr Besuchern gerechnet wird.

Bis dahin dürften einige der „Kinderkrankheiten“, mit denen das Center gestern noch kämpfte, bereits ausgemerzt sein. Hier und da strich noch ein Maler eine Wand an oder lagen noch Kabelbrücken im Weg, auch die Brandmeldeanlage löste mehrfach Alarm aus.

Fünfmal rückte die Feuerwehr daher bis zum Nachmittag zum Minto aus, auch wenn es in keinem Fall brannte. Vielmehr seien technische Einstellungen und Fehlverhalten die Ursache gewesen, sagt Dietmar Grabinger, Leiter Vorbeugende Gefahrenabwehr bei der Feuerwehr. In einem Fall etwa habe Wasserdampf die Meldeanlage ausgelöst — jemand hatte eine große Menge heißes Wasser umgeschüttet. Fehlalarme sind bei neuen Brandmeldeanlagen laut Grabinger keine Seltenheit. Bei Zalando und DHL/Primark im Regiopark etwa sei es ähnlich häufig vorgekommen. An der Technik müsse eben oft nachgesteuert werden.

Offenbar stand die Eröffnung des Centers bis zum Schluss Spitz auf Knopf, weil noch nicht alles fertig war: Die letzten behördlichen Abnahmen gab es am Mittwoch erst kurz vor der Eröffnungs-Pressekonferenz.

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