Deutsche Verben in der Moschee

Seit nunmehr neun Monaten sitzen die Frauen im Alter von 21 bis 52 Jahren zehn Stunden pro Woche in dem Deutschkurs, der erstmals in einer "Außenstelle" der Volkshochschule durchgeführt wird.

Mönchengladbach. Ende November startete in Mönchengladbach erstmals ein 18- monatiger Sprachintegrationskurs in einer Moschee. Die WZ fragte zur Halbzeit mal nach, informierte sich über Lern- und Sprachstand der Teilnehmer.

Pünktlich um 9 Uhr fängt der Unterricht an. 14 türkische Frauen hören ihrer Lehrerin, der Korschenbroicherin Maria Hülser, aufmerksam zu. Hausaufgaben? Modalverben? Deutsch richtig und intensiv zu lernen, kann für die Teilnehmerinnen des Integrationskurses in der Moschee an der Neusser Straße zu einer mühsamen Angelegenheit werden.

Große Hoffnungen, dass alle Frauen das Ziel, nach dem Abschlusstest die Sprachprüfung mit dem Zertifikat "B1", erreichen werden, hat die Korschenbroicherin allerdings nicht. "Nur ein kleiner Teil könnte das Niveau schaffen", so die Sprachdozentin.

An Motivation fehlt es den türkischen Frauen jedenfalls nicht. "Ich muss und ich will Deutsch lernen", sagt die 21-jährige Emel Kytaczi, die erst seit einem Jahr in Deutschland lebt. Die erworbenen Sprachkenntnisse sinnvoll einsetzen konnte bisher Niliter Arslan: "Ich war allein beim Ausländeramt und brauche keinen Dolmetscher mehr."

Trotz der sprachlichen Fortschritte im Alltag sagt VHS-Programmbereichsleiterin Cleopatra Altanis: "Der Kurs wird das Ziel nicht erreichen können". Die Sprachkompetenzstufe B1, bei der man Situationen im Sprachgebiet bewältigen und Meinungen erklären kann, sei einfach zu hoch gesteckt.

Mehr Unterrichtsstunden seien deshalb wünschenswert, so Altanis. Über mangelnde Nachfrage, Deutsch zu lernen, kann sie sich nicht beschweren. So ist im Oktober ein zweiter Sprachkurs in der Moschee geplant, sehr zur Freude von Hausherr Adnan Özden, der einen Raum zum Unterricht zur Verfügung stellt. "Hier bieten wir den Rahmen, in dem sich die Frauen wohlfühlen".

Die Kosten des Kurses in Höhe von knapp 20 000 Euro werden vor allem vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) getragen. Grundlage hierfür ist das seit Anfang 2005 geltende Zuwanderungsgesetz, das die Teilnahme an Integrationskursen für Ausländer und Spätaussiedler verpflichtend macht.

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