Der Arbeitsmarkt stagniert

Die Zahl der Arbeitslosen in Mönchengladbach hat sich nicht verändert. Wie sich die Finanzkrise auswirkt, zeigt sich erst im Sommer.

Mönchengladbach. "Eigentlich gibt es gar keine Entwicklung", stellt Johannes W. Schmitz, Chef der Agentur für Arbeit in Mönchengladbach, bei der Vorstellung der Zahlen für den Juni fest.

Zwar haben im vergangenen Monat mehr Menschen wieder Arbeit gefunden als im Mai, trotzdem stagniert die Zahl der Arbeitslosen und liegt in Mönchengladbach unverändert bei 12,6 Prozent.

Die Krise hat bisher nur bestimmte Branchen wie die Elektro- und die Metallbranche ergriffen und zeigt Auswirkungen auf die Teile der Logistikbranche, die diesen Bereichen zuarbeiten.

"Der Dienstleistungssektor dagegen ist relativ stabil", erklärt Schmitz. "Die sozialen Dienstleistungen wie Alten- und Krankenpflege ziehen deutlich an."

Im Augenblick bewegen sich die Zahlen auf einem Plateau, steigen weder stark an, noch sinken sie. Erst wenn der Sommer vorbei sei, werde man den Trend erkennen können, meint der Agenturchef. Die Firmen zögerten noch, ob Sie Jobs streichen sollten oder nicht. Noch greife die Kurzarbeit.

Im Ausbildungsmarkt ist viel Bewegung. "Uns sind im vergangenen Monat noch 150 neue Ausbildungsplätze gemeldet worden", erklärt Simone Stuhrmann, die zuständige Bereichsleiterin.

Allerdings übersteigt die Nachfrage auch noch immer das Angebot. Rund 400 unbesetzten Ausbildungsstellen in Mönchengladbach stehen mehr als 700 unversorgte Bewerber gegenüber.

Insbesondere die Zahl der Altbewerber bereitet den Verantwortlichen Sorgen. Hier will man in Zukunft verstärkt auf zwei Instrumente setzen: die Einstiegsqualifizierung und den Ausbildungsbonus.

Die Einstiegsqualifizierung ist ein betriebliches Langzeitpraktikum, das mindestens ein halbes Jahr und höchstens ein Jahr dauert. "Die Einstiegsqualifizierung ist ein erfolgreiches Instrument, 65 Prozent der Praktikanten erhalten anschließend einen Ausbildungsplatz", betont Simone Stuhrmann. Das Praktikum wird auf die Dauer der Ausbildung angerechnet. 200 Plätze für Einstiegsqualifizierungen werden im Herbst zur Verfügung stehen.

Das zweite Instrument ist der Ausbildungsbonus, den Betriebe erhalten, die zusätzliche Ausbildungsplätze für Altbewerber schaffen. Sie erhalten zwischen 4000 und 6000 Euro. Die Agentur für Arbeit rechnet mit etwa 150 Anträgen.

Der Agenturchef appelliert jedoch auch an die Jugendlichen, sich nicht von ungewohnten Arbeitsbedingungen abschrecken zu lassen. "Wir müssen weg von der Erwartungshaltung, dass alles hundertprozentig passen muss. Ein Bäcker muss nun mal früh aufstehen, das muss man akzeptieren", meint Schmitz.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort