Das Fest der Begegnungen

Stadtgrenze: Beim Eine-Stadt-Fest gibt es viel Programm. Aber einen großen Reiz machen Zufallstreffen und neue Bekanntschaften aus.

Mönchengladbach. Es sind Musik, bunte Stände und die kulinarische Meile, die auf den ersten Blick zum Eine-Stadt-Fest locken. Auf den zweiten Blick sind es die Menschen, die zufälligen oder verabredeten Treffen mit Bekannten und die freundlichen Begegnungen mit Wildfremden, die das Flair dieses Festes ausmachen.

Überall zwischen St. Josefskirche und Fischerturm bummeln die Besucher, bleiben hier und dort stehen und plauschen miteinander. "Ich habe diesen Kranz gefunden", erzählt eine Besucherin gerade Bekannten, und der Ehemann fügt hinzu: "Wir waren gestern Abend schon hier. Das war trotz des Regens richtig schön - vor allem die vielen Kerzen an den Restaurantständen."

Solche und ähnliche Gespräche gehören zum guten Ton und zur schönen Routine, seit das dreitägige Fest auf der schattigen Promenade zwischen Mönchengladbach und Rheydt aus der Taufe gehoben wurde. Dass sie, weil es dann relativ ruhig zwischen den Verkaufsständen ist, immer am Samstagnachmittag kommt, erzählt eine Besucherin einer anderen: "Ich komme immer um diese Zeit, weil ich mir dann in aller Ruhe alles ansehen kann."

Ohne Gedränge kann sie Vögel aus Stein und Edelstahl oder selbst gemachte Lavendelherzen begutachten, mit Verkäufern und Künstlern über die Herstellungsweise diskutieren oder über Preise verhandeln.

Ein Vater und seine Tochter lassen sich bei der Porträtzeichnerin Sylvia Voß auf Papier bannen. Während das kleine Mädchen unruhig auf seinem Platz hin- und herrutscht, hat die Künstlerin das versonnene Lächeln des Mannes bereits mit ihren Stiften festgehalten. Der Vater bekommt ein ernstes Gesicht: "Als wenn er so hübsch wäre", kommentieren seine Begleiter lachend.

Beim Schlendern erwartet die Festgäste zwischen buntgeschminkten Kindern auf der Borussia-Hüpfburg und der Veranstaltungsbühne jede Menge Programm. "Burn baby burn", singt beispielsweise das Mönchengladbacher Eigengewächs Violent Void in ihr Mikro.

Nur ein paar Meter weiter werden die lauten Töne von anderen Eindrücken überdeckt. Schon tauchen die Besucher in einen verführerischen Duftschwall ein, der von verschiedenen raffiniert gewürzten Gerichten ausgeht.

"Was sollen wir bloß essen?", fragen sich zwei junge Frauen verzweifelt angesichts dieser Auswahl. Auf der gesamten kulinarischen Meile laden festlich oder rustikal gedeckte Esstische ein, sich niederzulassen. An der einen Stelle riecht es nach italienischer Pasta und Knoblauch, an der anderen bereitet ein Portugiese Sardellen zu, und wieder ein Stück weiter bietet ein thailändisches Restaurant gebratenes Gemüse und ein argentinisches gegrilltes Fleisch an. Die beiden Besucherinnen entscheiden sich für rustikales Ambiente und elsässischen Flammkuchen.

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