Das Arbeitslosenzentrum soll in Zukunft auch Kultur bieten

Der Trägerverein hat ein neues Quartierskonzept für den Abteiberg erarbeitet. Im Zentrum steht das Arbeitslosenzentrum.

Das Arbeitslosenzentrum soll in Zukunft auch Kultur bieten
Foto: Detlef Ilgner

Wie es sich ohne das Arbeitslosenzentrum (ALZ) so lebt, diese Erfahrung machen derzeit die Kunden der Einrichtung. Allerdings nur für eine begrenzte Zeit: Das ALZ an der Lüpertzender Straße befindet sich derzeit in den Ferien. Zumindest was die Arbeitslosen- und Sozialberatung angeht. Der Zustand ist eigentlich nur von kurzer Dauer, und dennoch steht das Zentrum weiter auf unsicherem Boden. Nach der Auseinandersetzung um einen alternativen Standort für die Einrichtung vor zwei Jahren hat sich bisher zwar nichts weiter getan, allerdings ist das Thema auch noch nicht vom Tisch. Die Zukunft des Zentrums hängt wesentlich von dem ab, was der Verein in der nächsten Sitzung des Sozialausschusses den Politikern präsentieren wird: von einem Quartierskonzept für das Gebiet rund um den Abteiberg.

Das Papier ist inzwischen fertig, wie Karl Boland vom Vorstand des Trägervereins sagt. „Damit wollen wir das Arbeitslosenzentrum öffnen und als Dienstleister im Quartier positionieren“, sagt Boland. Das Arbeitslosenzentrum quasi als Wohnzimmer des Quartiers mit Kultur, Café-Situation, womöglich auch Gartenarbeit im vorhandenen Garten; das Ganze in Kooperation mit anderen vorhandenen Einrichtungen wie der Volkshochschule, dem Jugendzentrum Step, den Gärtnern, die die Urban-Gardening-Fläche vor dem Berggarten-Haus in Schuss halten.

Ausstellungen hat der Verein in den vergangenen Monaten auch bereits umgesetzt und sich neu im Viertel positioniert. Im Grunde versucht das Arbeitslosenzentrum auf Beschluss der Politik, sich mit dem Quartierskonzept im Viertel unverzichtbar zu machen, was den Standort so auch auf Dauer sichern würde. Ein neuer Schwerpunkt soll auf der Gesundheitsvorsorge von Arbeitslosen liegen. „Die Krankenkassen haben gemerkt, dass Arbeitslose oft und lange krank sind, was natürlich auch teuer ist“, sagt Boland. Dem soll ein Projekt vorbeugen, das von den Kassen finanziert wird: Darin werden Mitarbeiter von Einrichtungen wie dem Arbeitslosenzentrum entsprechend qualifiziert, um gesundheitliche Probleme bei Arbeitslosen erkennen und ansprechen und so zügig Hilfe anbahnen zu können. „Gesundheitliche Probleme sind gerade bei Langzeitarbeitslosen das größte Vermittlungshemmnis“, sagt Boland. Diese Gesundheitsvorsorge soll nicht in Kursen passieren, sondern eben in der direkten Umgebung der Menschen. Das Arbeitslosenzentrum hat den Antrag auf Förderung gestellt und hofft auf den Zuschlag in diesem Herbst. Dann könnte dieses Programm im kommenden Jahr anlaufen.

Insgesamt hat das Arbeitslosenzentrum im vergangenen Jahr in der Erwerbslosen- und Sozialberatung mehr als 2700 Beratungskontakte verzeichnet (2016 waren es 2655). Die Bewerbungshilfe half 350 Menschen bei der Bewerbung um einen neuen Job. Das Angebot des preiswerten Mittagstischs wird durchschnittlich von 44 Besuchern am Tag genutzt. Das entspricht knapp 9500 ausgegebener Mahlzeiten im vergangenen Jahr.

Wenn das Quartierskonzept in die politische Beratung geht, könnte auch erneut die Standortfrage auf den Tisch kommen. Bisher hatte die Stadt Mönchengladbach einen Vorschlag vor zwei Jahren gemacht. Das Arbeitslosenzentrum schaute sich die Liegenschaft in der Nähe an, befand sie aber für nicht geeignet.

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