Darum leuchtet es auf Rheydts Straßen anders

In Alt-Gladbach werden 3500 Laternen modernisiert. In Alt-Rheydt tut sich nichts. Jahre nach der „Fusion“ ist die Stadt hier zweigeteilt.

Mönchengladbach. Dem Grünen-Politiker Karl Sasserath will nicht einleuchten, dass die Stadt im Norden mehr als 3500 alte Lampen in Straßenlaternen gegen neue LED-Körper austauscht. Die sind gleißend heller und beim Stromschlucken sparsamer. Rheydt dagegen schaue beim Leuchten-Tausch in die Röhre, kritisiert Sasserath. Und fordert, dass die Kommune auch im Süden für mehr Aufhellung sorgen soll. Mehr noch: Das sei jährlich rund 426 000 Euro billiger, wenn man bestehende Verträge ändere. Doch so einfach geht das nicht, sagen Beteiligte.

Dass die Auswechslung überhaupt stattfindet, hängt mit dem Konjunkturpaket II zusammen. Um bei Wartung, Stromverbrauch etc. einsparen zu können, werden beispielsweise an Aachener-, Theodor-Heuss- und Korschenbroicher Straße moderne Lichtspender gegen teilweise bis zu 60 Jahre alte "Birnen" wie Natrium-Dampf-, Leuchtstoffröhren oder vereinzelt auch Quecksilberdampf-Leuchten gewechselt.

Alles zusammen ist in einem 1,5 Millionen Euro teuren Paket Verkehrstechnik geschnürt, das auch neue Ampeln beinhaltet.

Für Wolfgang Speen, Stadtsprecher, ist die Kritik Sasseraths wenig nachvollziehbar. Nur die Kommune könne das Konjunkturgeld bekommen, nicht die NVV AG. Deshalb erfolge die Sanierung in nördlichen Stadtteilen. Im Süden der Stadt würden aber doch deshalb nicht die Lichter ausgehen.

Speen sagt, dass beim Straßenlicht die kommunale Neugliederung nicht vollzogen wurde. Will sagen: In Rheydt, Odenkirchen oder Wickrath gehören die 8900Laternen der NVV AG, die im Norden, wo immerhin 12 500 Lichtmasten stehen, sind im Besitz der Stadt. Für ihre erhellenden Dienste kassiert der Großversorger von der Stadt jährlich 2,3 Millionen Euro, Energiekosten kommen hinzu.

Daran wird sich auch in nächster Zeit wohl nichts ändern. Denn der Konzessionsvertrag wurde bis 2012 verlängert. Während die Bündnis-Grünen darauf drängen, diesen Vertrag aufzuheben, verweist Armin Marx (NVV AG) auf gültige Vereinbarungen. Man sei aber bereit, nach 2012 über eine Änderung zu reden. "Wir würden gerne schon alles machen, also auch im Norden", fügt der NVV-Prokurist hinzu.

Gar nicht gelten lassen will Marx die Erklärung von Sasserath und dem Gemeindeprüfungsamt, wonach die Stadt jährlich 426 000 Euro sparen würde, wenn sie die südlichen Lampen übernehmen und selbst kontrollieren würde. "Es gibt technische und kaufmännische Unterschiede, die dazu führen, dass die Kosten bei Stadt bzw. NVV nicht miteinander verglichen werden können", sagt Marx.

So stelle die Stadt nicht alle Kosten dar, habe erst gerade eine Kosten-Nutzen-Bilanz eingeführt. In Alt-Gladbach berücksichtige sie auch nicht die Kosten für Stromversorgungsnetz und Rundsteueranlagen (Ein- und Ausschalten der Lampen).

Die Grünen wollen sich nicht in den Schatten drängen lassen: "Wir setzen uns für eine einheitliche Straßenbeleuchtung in der Stadt ein", sagt Sasserath. Das habe auch mit gleicher Lebensqualität für alle Gladbacher zu tun.

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