Mehr Abfall in Corona-Zeiten Die ganze Stadt entrümpelt

Mönchengladbach. · Die Corona-Krise hat viele Auswirkungen. Dazu gehört auch ein erhöhtes Abfallaufkommen. Zum Beispiel beim Sperrmüll. Wer einen Abholtermin haben möchte, muss mitunter Geduld haben.

 Rund 100 Stellen fahren GEM-Mitarbeiter pro Tag an, um angemeldeten Sperrmüll abzuholen. Auf einen Termin muss man zurzeit oft länger warten.

Rund 100 Stellen fahren GEM-Mitarbeiter pro Tag an, um angemeldeten Sperrmüll abzuholen. Auf einen Termin muss man zurzeit oft länger warten.

Foto: Mags

Kontaktsperre und Homeoffice haben dazu geführt, dass Menschen sich länger in ihren eigenen vier Wänden aufgehalten haben. Es wurde mehr zu Hause gekocht und mehr per Lieferservice bestellt. Das führte zu mehr Bioabfall und Verpackungsmüll. „Und was sonst vielleicht im Büro im Papierkorb landete, kam jetzt in die heimische Tonne“, sagt Mags-Sprecherin Anne Peters-Dresen. Auch das Entsorgungsunternehmen habe deutlich gespürt, dass in vielen Haushalten mehr Müll anfiel. Und noch eine Folge hat Corona: Viele Mönchengladbacher haben offenkundig entrümpelt.

Sperrmüll
Wer in der Stadt Sperrmüll an die Straße stellen möchte, wartet in der Regel einen halben bis einen Monat auf den Abholtermin. In der Corona-Krise können daraus auch einmal sechs Wochen werden. Genaue Zahlen über Sperrmüllmengen liegen bei der Mags zwar noch nicht vor, aber laut Peters-Dresen wurden offensichtlich viele Wohnungen und Keller entrümpelt. „Die Nachfrage nach Sperrmüllterminen ist derzeit sehr groß“, sagt die Mags-Sprecherin. Die GEM-Kolonne fahre jeden Tag eine feste Zahl an Terminen ab. Das seien werktäglich durchschnittlich 100 Stellen. Diese Zahl sei fix, „da wir in der Logistik natürlich jede Tour vollplanen, bevor wir auf einen nächsten Tag gehen“, erklärt Anne Peters-Dresen. Vor allem in den Monaten März und April habe es vermehrt Anfragen gegeben.

Wertstoffhöfe

Mehr Grünabfall, mehr Leichtverpackungen, mehr Paket-Kartons, mehr Restabfälle und noch mehr Sperrmüll... Auch an den Wertstoffhöfen Luisental und Heidgesberg gab es einen verstärkten Andrang in der Corona-Krise, ebenfalls vor allem in den Monaten März und April. Auch dort musste man häufiger längere Wartezeiten in Kauf nehmen, wenn man seinen Müll abliefern wollte. Denn es kamen nicht nur mehr Menschen, es durften wegen der Abstandsregelungen auch nicht so viele Kunden gleichzeitig auf das Gelände. An den Wertstoffhöfen dürfen Altmetalle, Leichtverpackungen, Grünabfälle, Altpapier, Elektroklein- und Elektrogroßgeräte sowie Altglas kostenfrei entsorgt werden. Ebenfalls unentgeltlich werden Leuchtstoffröhren, LED- und Energiesparlampen und CDs, CD-Roms und DVDs angenommen. Auch Altöl bis maximal fünf Liter kann kostenlos auf den Wertstoffhöfen entsorgt werden. Der leere Altölkanister muss allerdings am Schadstoffmobil abgegeben werden. Zahlen muss man jedoch für die Entsorgung von Altreifen, Bauschutt, Rest- und Sperrmüll.

Wilder Müll

Auch in Coronavirus-Zeiten wird in Mönchengladbach illegal entsorgt. Am Wertstoffcontainer-Standort, Am Gerstacker, sah es an den Pfingstfeiertagen so aus, als sei dort sämtliches Material aus einer Haushaltsauflösung gelandet. Möbel, Lampen, Kartons mit altem Spielzeug und ein ausrangiertes Schaukelpferd waren dort angelegt worden. Wilder Müll, so sagt Anne Peters-Dresen, sei immer ein Problem. Doch in den vergangenen Monaten wurde es zusehends größer. Bedingt durch die Coronavirus-Pandemie hatten die Mags-Mülldetektive ihre Tätigkeiten im Stadtgebiet verändert und verstärkt auf ausgedehnte Observationen gesetzt – mit großem Erfolg. So konnten im April innerhalb einer Woche mehr Verstöße geahndet werden als in den ersten drei Monaten dieses Jahres. Von Bürostühlen, Dunstabzugshauben, Kühlschränken über Bauschutt, Bekleidung bis hin zu Restabfall mit verdorbenen Essensresten reichte die Liste der illegalen Entsorgungen – meistens an Container-Standorten. Manche Müllsünder scheuten sich auch nicht davor, einen Standort zweimal anzufahren. Bei ihren verdeckten Ermittlungen hatten die Mülldetektive die meisten Vergehen am Containerstandort Schlachthofstraße beobachten können. Auffallend war, dass viele Verstöße montags zu verzeichnen waren, wenn die beiden Wertstoffhöfe in Mönchengladbach geschlossen sind.

Enorm viele Anfahrten hatten zwischen 10 und 15 Uhr stattgefunden. „Wir spekulieren, dass viele Menschen Zuhause ausmisten und manche leider nicht die richtigen Entsorgungswege nutzen“, sagt Jörg Wilms, Leiter der Mags-Mülldetektive. Nach nur sieben Observationstagen waren insgesamt 29 Bußgeldverfahren eingeleitet worden. Zwölf davon können der illegalen Entsorgungen zugeordnet werden, die montags begangen worden sind.

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