Neubau-Pläne in Mönchengladbach : Corona-Erfahrungen könnten neues Rathaus verändern
Rheydt. Mehr Homeoffice, weniger Arbeitsplätze im neuen Rathaus? Was wird mit Karstadt? Soll das Gesundheitsamt nicht am Steinberg bleiben? Stadt und Architekten arbeiten pandemiebedingte Alternativen für die Rathaus-Pläne aus.
Ein erster Vergabeschritt im Zuge der Planungen eines Rathaus-Neubaus in Rheydt ist getan: Der zuständige Planungs- und Bauausschuss beauftragte die Architekten des von einer Jury zum Sieger gekürten Entwurfs, das Düsseldorfer Büro Slapa Oberholz Pszczulny (SOP), mit der weiteren Detailplanung. „Wir haben mit den Architekten einen guten Vertrag verhandelt“, sagte Planungsdezernent Gregor Bonin. Eine Entscheidung für einen Bau ist damit noch nicht getroffen, es geht vielmehr darum, verschiedene Varianten zu planen und Alternativen zu beleuchten. Auch dafür müssen Architekten bezahlt werden.
Was für Varianten das sind, dazu haben nicht nur Bürgerbeteiligungen, Diskussionen im Rat und im Preisgericht ihren Beitrag geleistet. Sondern auch Erkenntnisse aus der Corona-Pandemie. Denn auch die Stadtverwaltung arbeitet plötzlich digital wie nie, Mitarbeiter sind im Homeoffice, und viele seien damit gar nicht so unzufrieden, wie aus einer Vorlage an den Ausschuss hervorgeht. „Dieser Erfahrungshorizont ist besser als jeder Arbeitskreis“, so Bonin. Die Digitalisierung und Arbeit im Homeoffice sei nun Anlass, die „Desk-Sharing-Quote“ neu zu justieren.
Dabei handelt es sich um die Berechnung, wie viele Arbeitsplätze in dem neuen Rathaus für die dort insgesamt eingeplanten 1900 Mitarbeiter benötigt werden. Bisher war man nach einer Raumbedarfsanalyse aus dem Jahr 2018 von 1500 Arbeitsplätzen ausgegangen, da allein schon wegen Urlaub und Krankheit, Dienstreisen und Terminen außer Haus nicht alle Mitarbeiter gleichzeitig einen Schreibtisch benötigten. Das ergibt eine „Desk-Sharing-Quote“ von 1,27. Die Vorlage bringt nun eine Quote von 1,33 ins Gespräch, wie sie bei einer Machbarkeitsstudie bereits einmal überprüft worden ist. Könnte man da am Ende mit 1420 Arbeitsplätzen auskommen, wenn doch permanent auch Mitarbeiter von zu Hause aus arbeiten? „Ich bin sicher, dass wir Plätze weiter reduzieren können im Sinne der Mitarbeiter“, sagte Bonin.