Containerdorf im Nordpark ist fertig

Die Stadt hat die neuen Unterkünfte für bis zu 400 Flüchtlinge an das Land vermietet. Die Grünen üben Kritik an der Bauqualität.

Containerdorf im Nordpark ist fertig
Foto: Reichartz

Bis zu 400 Flüchtlinge kann das Land ab sofort in den Containern im Nordpark unterbringen. „Wir haben der Bezirksregierung Arnsberg die freien Plätze gemeldet“, sagt William Wolfgramm von der Pressestelle der Bezirksregierung Düsseldorf. Arnsberg ist für die Verteilung der Flüchtlinge im Land zuständig. Wann die ersten Menschen in die Notunterkünfte einziehen werden, steht allerdings bisher nicht fest. „Im Moment haben wir ausnahmsweise einmal ein bisschen Luft zum Atmen“, sagt Wolfgramm. Neben den 400 neu geschaffenen Plätzen in den Containerbauten stehen derzeit auch wieder einige im TiN (Theater im Nordpark) schräg gegenüber zur Verfügung.

Die Flüchtlingsunterkünfte im Nordpark hat die Stadt gekauft und inklusive des benachbarten TiN dem Land NRW zur Unterbringung von Flüchtlingen angeboten. Die baugleiche Container-Anlage auf der Krall’schen Wiese (400 Plätze), die auch in Kürze fertig sein wird, finanziert und betreibt die Stadt selbst. Die Gesamtkosten beider Anlagen liegen bei rund 7,5 Millionen Euro.

Immer noch leben 200 Flüchtlinge in den Zelten neben der Krahnendonkhalle am Gathersweg in Neuwerk. Auch diese Unterkünfte hat die Stadt dem Land zur Verfügung gestellt. „Wir werden die Zelte in den nächsten zehn Tagen räumen und die Menschen an anderen Orten unterbringen“, sagt William Wolfgramm. Die Stadt wird die Zelte dann wieder abbauen lassen. „Dann kann die Krahnendonkhalle auch wieder ganz normal genutzt werden“, sagt Dezernent Gert Fischer, der innerhalb der Verwaltungsspitze für die Unterbringung der Flüchtlinge in der Stadt zuständig ist.

Er wurde gerade von den Grünen massiv angegriffen. Boris Wolkowski, Mitglied der Grünen im Planungsausschuss, kritisiert die „miese Bauqualität“ der Container im Nordpark und auf der Krall’schen Wiese. Er bemängelt die fehlende Isolierung der Wände und die nicht vorhandene Wärmedämmung der Böden. Die Warmluftheizung, die oberhalb der Zimmer verläuft und verhindert, dass diese nach oben mit einer Decke abgeschlossen werden können, empfindet er als gesundheitsschädigend und unzumutbar laut. „Ich glaube nicht, dass die nächtlichen Schallwerte für Schlafräume eingehalten werden“, sagt er. Wolkowski und die sozialpolitische Sprecherin der Grünen, Anna Bögner, fordern die Verwaltung auf, die „schlechte Bauleistung“ nicht abzunehmen. Und sie empfehlen, „eine Stelle einzurichten, die sich mit dem Qualitätsmanagement bei der Flüchtlingsunterbringung beschäftigt“.

„Das ist kein seriöser Umgang mit dem Thema“, findet Gert Fischer. „Wir haben innerhalb kürzester Zeit Unterbringungen für Flüchtlinge schaffen müssen, das haben wir gemacht.“ Und das sei nur möglich gewesen, weil die Leichtbau-Container in einem vereinfachten Verfahren genehmigt werden, weil sie unter die Zeltanlagen-Verordnung fallen.

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