Umwelt-Skandal in Mönchengladbach Odenkirchener Grundwasser ist über Jahre mit Chrom belastet

Mönchengladbach. · Untere Bodenschutzbehörde kündigt Sanierungsmaßnahmen an.

 Die Stadt empfiehlt, Brunnenwasser nicht zum Gießen zu nutzen.

Die Stadt empfiehlt, Brunnenwasser nicht zum Gießen zu nutzen.

Foto: Ronge Birgitta

Das mit Chrom verseuchte Grundwasser in Odenkirchen wird wohl über Jahre hinaus unbrauchbar sein. „Die betroffenen privaten Brunnen werden auf Jahre nicht benutzbar sein“, sagte Bettina Tischler von der Unteren Bodenschutzbehörde der Stadt am Mittwoch im Umweltausschuss. Entscheidend sei, welche Sanierungsmaßnahmen nötig sind und wann sie eingeleitet werden können. Manche Maßnahmen sind nach einigen Jahren beendet, andere könnten sogar wenige Jahrzehnte dauern. Es könne aber auch sein, dass es Bereiche gibt, die schneller saniert sein könnten. „Wir werden Grünes Licht geben, wenn die Brunnen wieder nutzbar sind“, sagte Tischler den Umweltpolitikern. Jetzt müsse zunächst die Ausdehnung des Schadens geklärt werden.

Die Stadt hatte bei zahlreichen Proben des Grundwassers aus privaten Brunnen im Umfeld der Straßenzüge Korneliusstraße, Kohrbleiche, Duvenstraße und Blankertzstraße eine stark erhöhte Chrom-Belastung festgestellt und die Anwohner dazu aufgerufen, das Wasser aus dem Gartenbrunnen nicht mehr zu benutzen. Auch darf kein Obst und Gemüse gegessen werden, das mit Grundwasser bewässert worden ist. Wie Bettina Tischler betonte, sei aber keine Gefahr im Verzug. Es handele sich eben nicht um Trinkwasser, sondern um Grundwasser, das Anwohner etwa zum Blumengießen oder für ihren Pool im Garten nutzen. Es bestehe keine Gesundheitsgefährdung: „Eine akute Gefährdung wäre erst dann gegeben, wenn man 300 Liter des am stärksten belasteten Grundwassers auf einmal trinken würde“, sagte Tischler und betonte, das Trinkwasser sei sauber.

Wie das Chrom ins Grundwasser gelangt ist, das scheint für die Stadt klar zu sein. Jedenfalls hat sie einen möglichen Verursacher identifiziert. Um wen es sich handelt und ob ein Zusammenhang mit dem Chrom im Abwasser im Jahr 2016 steht (das Amtsgericht hat in diesem Fall einen Strafbefehl gegen einen Beschuldigten erlassen, der dagegen vorgeht), dazu machte die Stadt keine Angaben. Planungs- und Umweltdezernent Gregor Bonin betonte: „Wir können keine Ermittlungen kommentieren.“

Sanierung des Erdreichs
wird Jahre dauern

Tischler skizzierte das Verfahren, wie Altlasten im Boden saniert werden. Das gebe das Bundes-Bodenschutzgesetz vor. Gerade stehen Detailuntersuchungen an, was voraussichtlich mehrere Monate länger dauern werde. Dafür müssen 30 weitere Grundwasser-Messstellen gebohrt werden. Wenn dann die Altlast feststeht, stehen Sanierungsuntersuchungen an, die wahrscheinlich ein weiteres Jahr dauern werden. Danach werden die Sanierungsmaßnahmen eingeleitet, die dann Jahre dauern könnten.

Wie zügig das Verfahren vorangeht, hängt auch vom Verursacher ab. Derzeit laufen Anhörungen, an deren Ende der Abschluss eines Vertrages mit dem Verursacher stehen kann, der dann die Sanierung einleitet. „Wenn wir uns gütlich mit dem Störer einigen, kann es schneller gehen“, sagte Tischler. „Wenn wir uns nicht einigen, so wie es in unserem Fall aussieht, dann wird ein Ordnungsverfahren in Gang gebracht.“ Das Rathaus droht dann an, in Ersatzvornahme zu gehen und die Kosten dem Verursacher in Rechnung zu stellen.

Gegen jeden Schritt im Ordnungsverfahren könne der Störer im Eilverfahren und mit einer Klage vorgehen. Und das könnte am Ende die Sanierung des Odenkirchener Grundwassers weiter verzögern. Der Stadt seien bei der Sanierung des Grundwassers durch das per Bundesgesetz genau festgelegte Verfahren die Hände gebunden, sagte Tischler: „Weil keine Gefahr im Verzug ist, müssen wir genau diese Schritte ­gehen.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort