Bundesanwaltschaft erhebt Anklage gegen Mönchengladbacher Sven Lau

Der Vorwurf: Er soll eine terroristische Vereinigung unterstützt haben.

Bundesanwaltschaft erhebt Anklage gegen Mönchengladbacher Sven Lau
Foto: Roessler/dpa

Sven Lau muss sich jetzt wohl doch vor Gericht wegen Unterstützung einer terroristischen Vereinigung verantworten. Für den Bundesanwalt ist der Salafisten-Prediger aus Mönchengladbach „hinreichend verdächtig“. Der 36-jährige ehemalige Berufsfeuerwehrmann soll von Deutschland aus als verlängerter Arm der in Syrien aktiven Terrororganisation JAMWA agiert haben. JAMWA steht für „Jaish al-muhajirin wa-l-ansar“ und heißt übersetzt: Armee der Auswanderer und Helfer. Gestern wurde in Karlsruhe bekannt gegeben, dass Anklage gegen Sven Lau erhoben wurde.

Lau saß im Jahr 2014 schon einmal wegen Terrorverdachts in Untersuchungshaft. Doch damals wurde die Klage von der Staatsanwaltschaft Stuttgart zurückgenommen. Vor zwei Jahren gab es noch Zweifel, ob die Vorwürfe gegen den 36-Jährigen für eine Verurteilung ausreichen. Doch in der Zwischenzeit wurden Syrien-Rückkehrer verhaftet und zum Teil auch schon verurteilt, die in Verbindung zu dem bundesweit bekannten Salafisten-Prediger aus Mönchengladbach standen. Einer von ihnen ist zum Beispiel Mustafa C., ebenfalls aus Mönchengladbach. Er war im Januar 2015 von SEK-Kräften in seiner Wohnung in Rheydt festgenommen worden. Gegen ihn läuft zurzeit ein Prozess vor dem Oberlandesgericht Düsseldorf wegen Mitgliedschaft in der JAMWA-Terrorvereinigung. Vor Gericht brach der Rheydter überraschend sein Schweigen und berichtete über seine Erlebnisse in Syrien.

Sven Lau soll eine Anlaufstelle für Kampf- und Ausreisewillige gewesen sein, insbesondere für Mitglieder der salafistischen Szene aus Mönchengladbach und aus dem Großraum Düsseldorf. Laut Anklageschrift vermittelte der frühere Vorsitzende des mittlerweile aufgelösten salafistischen Vereins „Einladung zum Paradies“ mehrere junge Männer an Kampfeinheiten in Syrien. Als sich einer von ihnen wider Erwarten nicht in die Terrorgruppe einfügen wollte, soll Lau im September 2013 selbst nach Syrien gefahren sein, um den Mann aus dem Kampfverband zu entfernen. Dabei erhielt er laut Generalbundesanwalt den Auftrag, Nachtsichtgeräte für JAMWA zu besorgen. Lau sitzt seit dem 15. Dezember in Untersuchungshaft. Seine Haftbeschwerde wurde erst im März abgelehnt.

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