Briten räumen auf

13 Beschuldigte erhalten Verdachtskündigungen. Der Betriebsrat ist darüber empört und bestürzt.

Mönchengladbach. In der Schmiergeld-Affäre im Rheindahlener JHQ und in Elmpt räumen die britischen Militär-Arbeitgeber auf. 13 zivile Beschäftigte, sechs in Elmpt und sieben in Rheindahlen, erhielten "außerordentliche Verdachtskündigungen". Alexander Schmitz ist bestürzt: "Es gibt einen Anfangsverdacht seitens der Staatsanwaltschaft gegen die Kolleginnen und Kollegen, bewiesen ist nichts." Schmitz ist Betriebsvertretungsvorsitzender in Elmpt. Das ist so etwas wie ein Betriebsratschef.

Die Beschäftigten waren nach Bekanntwerden der mutmaßlichen Betrügereien Ende April suspendiert worden. Unter den Betroffenen sind auch Körperbehinderte. Sowohl Arbeitnehmervertretung als auch Fürsorgestelle haben den Kündigungen widersprochen. Sie seien rechtlich nicht haltbar. Allerdings haben sieben der 13 Betroffenen Auflösungsverträgen zugestimmt. Wobei die Briten sich eine Regress-Klausel zusichern ließen: Sollten die Mitarbeiter verurteilt werden, müssten sie finanzielle Schadensbegrenzung leisten.

Der Fall in der Instandhaltungsabteilung für die vielen Immobilien auf den Militärarealen sorgte für großes Aufsehen. Das JHQ war ein Objekt von 64 in NRW, die durchsucht wurden. In Rheindahlen und Elmpt arbeiten 1345 zivile Mitarbeiter.

Zivilbeschäftigte sollen Schmiergelder angenommen oder Scheingeschäfte getätigt haben. Nicht nur in den Büros der Streitkräfte sollen die Ermittler fündig geworden sein, auch in Firmen und Wohnungen unter anderem in Krefeld und Heinsberg.

Mitarbeiter von acht Unternehmen werden verdächtigt, deutsche und britische Zivilbeschäftigte mit Geld, Reisen, dem Besuch von Bundesligaspielen usw. bestochen zu haben, um an Aufträge zu kommen. Wohnsitze und Arbeitsplätze von 18 Beschuldigten aus diesen Firmen wurden durchsucht. Allein in Gladbach waren es im April 13 Objekte.

Bei Bestechungen und Scheingeschäften ging es laut der Korruptions-Stelle der Staatsanwaltschaft Wuppertal um Aufträge für Reparaturarbeiten und Lieferungen aller Art auf den Militärgeländen. Auf unsauberen Wegen sollen "zivile Güter" bestellt worden sein - ob Werkzeug, Waschbecken oder Haustüren.

Die Ermittlungen dauern an, und mancher geht davon aus, dass "es noch so manche Überraschung" geben wird. Im Rheindahlener JHQ unterhält die ermittelnde Polizei weiterhin ein Büro.

Für Schmitz war das Kontroll-Management der Briten "entweder gar nicht da bzw. hat nicht ausgereicht." Und anscheinend werde man auch kaum etwas ändern, fürchtet der Arbeitnehmervertreter.

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