Braunkohle: Immer mehr Probleme mit Grundwasser

Rund um Wanlo werden derzeit ständig neue Brunnen zum Abpumpen gebaut.

Mönchengladbach. Die systematische Erfassung (Monitoring) der durch den Braunkohletagebau verursachten Bergschäden wertetet die Stadt Mönchengladbach als bisher größten Erfolg in der Auseinandersetzung um den Tagebau Garzweiler II.

So steht es in der sechsten Fortschreibung des Braunkohleberichts, die sich auf die Jahre 2010 bis 2012 bezieht. Barbara Weinthal und Olaf Holtrup vom Fachbereich Umweltschutz und Entsorgung stellten den Bericht in den Bezirksvertretungen West und Süd vor.

„Wir verhandeln inzwischen auf Ministeriumsebene. Das Land hat die Problematik erkannt“, sagte Weinthal. Das Monitoring zu Wasserwirtschaft und Ökologie bekomme ständig eine höhere fachliche Qualität. Die Landesregierung würde inzwischen verschiedene tagebaukritische Positionen in Gladbach grundlegend bestätigen, heißt es im Bericht. Zu den Umweltfaktoren — insbesondere im Bereich der Pflanzenwelt — gebe es aber weiteren Forschungsbedarf.

Holtrup berichtete, der Tagebau werde in vier Jahren in Wanlo die Autobahn 61 überschreiten. Das jetzige Autobahnkreuz Jackerath werde dann einige 100 Meter in Richtung Osten verlegt. Später soll die neue Autobahn 44 n die A 61 in diesem Bereich ersetzen.

Zum immer größeren Problem wird die durch den Betreiber RWE hervorgerufene Grundwasserabsenkung. 2012 wurden bis zu 132 Millionen Kubikmeter Wasser abgepumpt — zwölf Millionen mehr als vorher. „Das entspricht in etwa der siebeneinhalbfachen Menge des gesamten Trink- und Brauchwasserverbrauchs der Stadt Mönchengladbach“, sagt Holtrup.

Aktuell sind rund 1000 Sümpfungsbrunnen in Betrieb, die immer mindestens fünf Jahre vor dem Kohleabbau „wandern“. Rund um Wanlo werden derzeit ständig neue Brunnen gebaut.

Irgendwann werden aber auch diese Sümpfungsmaßnahmen nicht mehr ausreichen. Dann müsse RWE jährlich mehr als 40 Millionen Kubikmeter Wasser aus dem Rhein zum Restsee leiten, sagt Holtrup.

Da es in den kommenden Jahren weitere Umsiedlungen gebe, sollte man die betroffenen Bürger an den Planungen der neuen Dörfer beteiligen, empfiehlt die Stadt. Sinnvoll sei ein Zusammenschluss der Gemeinden, die sich am Rand des Tagebaus Garzweiler II befinden. Das Land müsse den Betroffenen dabei helfen. Eine weitere Gladbacher Forderung ist die Errichtung einer Feinstaubmessanlage direkt am Rand des Wanloer Tagebaus.

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