Löscharbeiten in Mönchengladbach Löscharbeiten dauern immer noch an

Eicken. · Die Ursache des größten Brandes seit elf Jahren ist unklar. Ermittler gelangten noch nicht an die Stelle, wo das Feuer ausbrach.

 Nur noch Trümmer und ein Stahlgerippe sind von diesem Betrieb übrig geblieben. Die Feuerwehr bekämpfte dort gestern noch die Brandnester.

Nur noch Trümmer und ein Stahlgerippe sind von diesem Betrieb übrig geblieben. Die Feuerwehr bekämpfte dort gestern noch die Brandnester.

Foto: Holger Hintzen

Die Strapazen und Aufregungen der letzten Stunden waren Dagmar Jansen am Donnerstagmorgen ins Gesicht geschrieben. „Hier riecht es überall nach Rauch. Der Geruch steckt in der Couch, in den Matratzen, in den Teppichen“, sagte die 54-jährige Anwohnerin der Künkelstraße bei einem Rundgang durch ihre Wohnung. Ihre Fenster, die während des Großbrandes im gegenüberliegenden Gewerbekomplex in der Nacht zu Mittwoch aufgrund der großen Hitze platzten, waren zwar provisorisch abgedichtet. Ruhe hatte Familie Jansen dennoch nicht. „Wer kommt für all das auf?“, fragte sich Dagmar Jansen.

In der Nacht zu Mittwoch hatte die 54-Jährige mit ihrem Mann, ihren beiden Kindern und den drei Hunden der Familie die Wohnung gegenüber dem mutmaßlichen Ausgangspunkt des Brandes fluchtartig verlassen. Von einem Parkplatz konnte sie verfolgen, wie bis zu 140 Feuerwehrleute gleichzeitig gegen Flammen und Rauch kämpften.

Doch auch die folgende Nacht war für die Jansens nervenaufreibend. „Um halb neun Uhr gestern Abend sagte die Feuerwehr, wir könnten nicht in der Wohnung übernachten. Den Rauch einzuatmen sei zu gefährlich“, berichtete Dagmar Jansen Donnerstagmorgen. Hinter ihrer Familie lag da eine Nacht in einer städtischen Notunterkunft in Rheydt. Die Nacht zu Freitag durften die Jansens wieder nicht daheim verbringen. „Wir übernachten bei meiner Schwester in Düsseldorf“, sagte Dagmar Jansen am frühen Donnerstagabend.

Weiter ungewiss ist, was den Brand gegen 4 Uhr am Mittwoch ausgelöst hat. Die Polizei schickte bereits am Mittwochnachmittag zur Orientierung einen Hubschrauber über das Gelände. Doch an den mutmaßlichen Ursprungsort des Feuers in einem holzverarbeitenden Betrieb konnten Sachverständige auch am Donnerstag nicht vordringen. Nicht nur in diesem Teil des Gewerbekomplexes hatte die Feuerwehr am Donnerstag alle Hände voll zu tun und einiges zu löschen. „Wir müssen mit schwerem Gerät Trümmer auseinanderziehen und nach Glutnestern suchen, um diese zu löschen. Das dauert“, sagte Brandamtmann Miguel Diaz-Wirth. Die Nachlöscharbeiten würden vermutlich auch am Freitagmorgen weitergehen, kündigte die Feuerwehr an.

Ein Feuer solchen Ausmaßes hat es in Mönchengladbach lange nicht mehr gegeben. „Das war definitiv der größte Brand der letzten zehn Jahre“, sagt Oberbrandrat Dietmar Grabinger – und geht dann in der Erinnerung noch ein bisschen weiter zurück: Ähnlich heftig sei es 2008 gewesen, als an der Krefelder Straße ein fleischverarbeitender Frittierbetrieb gebrannt habe.

Feuerwehrautos wurden
von Unbekannten bespuckt

Sämtliche Freiwilligen-Einheiten und alle drei Berufsfeuerwehr-Wachen stellten Männer und Frauen. Um die körperliche Belastung der oft unter Atemschutz arbeitenden Einsatzkräfte erträglich zu halten, wurden sie ungefähr alle sechs Stunden abgelöst.

Die Freiwillige Feuerwehr Neuwerk stellte am Mittwoch fest, dass mehrere Autos von Wehrmitgliedern bespuckt worden waren. „Im Einsatzfall zählt jede Minute. Auf Grund der beengten Parksituation vor unserer Wache lässt es sich nicht verhindern, dass Kameraden auf dem Bürgersteig parken“, postete die Wehr auf ihrer Facebook-Seite. Und: „Für uns unverständlich und deprimierend, dass Menschen unser Eigentum bespucken, wenn wir 15 Stunden für die Bürger unserer Stadt Schwerstarbeit verrichten.“

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