Bluttat von Rheindahlen: Ehemann steht vor Gericht

Vor dem Landgericht muss sich ein Mann (54) aus Rheindahlen wegen Mordes verantworten. Mit 33 Messerstichen soll er seine Ehefrau getötet haben.

Bluttat von Rheindahlen: Ehemann steht vor Gericht
Foto: Hans-Peter Reichartz

Mönchengladbach. Nach der tödlichen Attacke auf seine halbseitig gelähmte Frau im Januar in Rheindahlen hat gestern vor dem Landgericht der Mordprozess gegen den 54-jährigen Ehemann begonnen.

Bluttat von Rheindahlen: Ehemann steht vor Gericht
Foto: dpa

Als sich der Sohn bei der Attacke schützend vor die Mutter warf, habe er auch den 14-jährigen Jungen töten wollen und ihn lebensgefährlich verletzt, stellte die Staatsanwaltschaft in ihrer Anklage fest. Grund für die Bluttat, sei die Trennungsabsicht der Frau gewesen.

Der 54-jährige Manfred S. verfolgte die Anklageverlesung mit gesenktem Blick, während Staatsanwältin Daniela Zweigle die dramatischen Ereignisse vom 24. Januar aus ihrer Sicht beschrieb: Mutter und Sohn wollten das Haus an der Straße Am Wickrather Tor morgens verlassen, da die Mutter zum Arzt musste.

Manfred S. — der wegen ständiger Streitigkeiten auch über seinen Alkoholkonsum im Keller schlief — wartete betrunken vor der Tür und drängte die beiden in die Wohnung zurück. Die Frau konnte sich aus seiner Umarmung befreien und lief ins Schlafzimmer.

Dem Mann sei schlagartig klar geworden, dass sich seine Frau von ihm trennen wollte. Er habe ein Messer aus der Küche geholt und sei ins Schlafzimmer eingedrungen, sagte die Staatsanwältin: „Er stieß ihr das Messer von hinten in den Rücken.“ Die Frau sei arg- und wehrlos gewesen.

Der 14-jährige Sohn habe sich dazwischengeworfen, um den Vater von weiteren Attacken abzuhalten. Da habe er auch auf ihn eingestochen: „Er wollte ihn töten, um die Tötung seiner Frau fortzusetzen, die noch lebte“, sagte die Staatsanwältin. Ein Stich traf den Jungen laut Anklageschrift in der Lunge, ein anderer im Herzbeutel. Der Junge schleppte sich auf die Straße in eine Versicherungsagentur und rief um Hilfe.

In der Zwischenzeit habe der Vater noch ein Messer geholt und weiter auf seine Frau eingestochen. Insgesamt 33-mal, wie der Obduktionsbericht festhielt. Bei dem dann folgenden Polizeieinsatz wurde der mutmaßliche Mörder durch eine Kugel getroffen und schwer verletzt. Zuvor soll er sich aber auch noch selbst mit dem Messer verletzt haben.

Gut eine Woche vorher hatte die Frau einen gerichtlichen Beschluss wegen häuslicher Gewalt erwirkt, ihn dann aber einen Tag später zurückgezogen. Mehrere Nachbarn vor Ort erzählten damals unserer Zeitung, es habe häufiger lautstarken Streit zwischen den Ehepartnern gegeben. Erst eine Woche vor der Tat habe die Polizei noch in der Wohnung schlichten müssen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort