Blutspenden an der Tankstelle

Das DRK weicht in den Ferien, da Schulen und Kitas geschlossen sind, auf andere Orte aus.

Mönchengladbach. Manche finden den Standort passend: „Dort, wo man Treibstoff für sein Auto zapft, kann man sich heute auch Blut abzapfen lassen“, sage ein Ehepaar, das regelmäßig zum Blutspenden kommt und diesmal eben in den großen DRK-Truck vom DRK-Blutspendedienst West in Breitscheid an die Tankstelle an der Monschauer Straße. „Die Schulen, in denen wir sonst oft Termine abhalten, sind momentan zu“, sagt Ulrike Schempershofe, die Leiterin des fünfköpfigen Teams.

Elif Geng und ihr Mann haben sich gar beim Tanken spontan entschlossen, zum ersten Mal in ihrem Leben Blut zu spenden. Ein vierseitiger Flyer klärt sie unter anderem über die Risiken und Nebenwirkungen einer Blutspende auf, ein gelbes Blatt fragt beispielsweise Vorerkrankungen, Medikamenteneinnahme und riskantes Sexualverhalten ab — das für den Empfänger der aus dem Blut hergestellten Konserve unabsehbare Folgen haben könnte.

Diesen Bogen besprechen sie dann mit Michéle von Danwitz, der Ärztin im Team, die nach einer kleinen Untersuchung von Blutdruck und Puls die Vorerkrankungen checkt und entscheidet, ob jemand spenden darf oder nicht. Den Spenderausweis mit Blutgruppe bekommt das Ehepaar später zugeschickt.

Derweil liegt Harald Petit schon mit einer Kanüle im Arm auf einer der bequemen, rotgepolsterten Liegen. „Er ist heute zum 100. Mal hier“, sagt Ulrike Schempershofe und überprüft den Beutel, in den der Lebenssaft fließt. „Das heißt, dass er 50 Liter Blut gespendet hat.“ Petit spendet seit 27 Jahren Blut, seit er beim DRK Zivildienst geleistet hat. „Ich stelle mir vor, dass ich selbst mal eine Konserve brauche“, nennt er seine Motivation.

Ein 72-Jähriger ist fertig mit seiner Spende und sitzt schon in einem anderen Abteil des Trucks um sich bei einem kleinen Snack zu stärken. Auch er gehört seit 25 Jahren zu den regelmäßigen Spendern und freut sich, dass die Altersbeschränkung aufgehoben wurde und er weiterhin spenden darf.

„Man muss bei der Erstspende allerdings jünger als 68 sein, schränkt Schempershofe ein. Die Demografische Entwicklung machte diese Änderung nötig, die zunehmende Fitness bei den Senioren macht sie möglich. „Ich laufe jeden Tag mindestens zehn Kilometer und nehme an Marathon-Läufen teil“, sagt der 72-Jährige.

Insgesamt 50 Spender wurden zu diesem Termin angeschrieben und aufgerufen. „Ich spende seit 24 Jahren Blut“, sagt ein 42-Jähriger. „Ich finde es gut, dass die Blutbildung dadurch angeregt wird“, begründet er seine Teilnahme. „Die roten Blutkörperchen erneuern sich ohnehin nach 120 Tagen“, erklärt die Teamleiterin.

Dass an diesem Tag bis kurz vor 19 Uhr erst 30 Spender da waren, führt sie auf die Ferien zurück. „Ich mag den Truck nicht“, sagt der 42-Jährige. „Das ist alles zu eng hier.“ Schempershofe klärt auf: „Wir haben immer mehr Probleme mit den Räumlichkeiten. Die Schulen sind ganztägig besetzt, die Kindergärten ebenfalls. Deshalb kamen wir auf die Idee mit dem Truck.“

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