Betrüger hebt die Quote

1.200 von 2082 Delikten mehr als im vergangenen Jahr gehen aufs Konto nur eines Wirtschaftskriminellen.

Mönchengladbach. Die Zahl bekannt gewordener Fälle in der Kriminalstatistik ist gestiegen. „Um fast zehn Prozent“, sagt Ulrich Flocken, Leiter der Direktion Kriminalität bei der Gladbacher Polizei. „Absolut sind das 2082 mehr als im Vorjahr“, sagt er.

Darunter ist allein ein Kapital-Anlagenbetrüger, gegen den das Verfahren aus dem Jahr 2006 mit 1.200 Fällen in die Statistik eingegangen ist, weil es in 2010 abgeschlossen wurde. „Da entstand ein Schaden von 80 Millionen Euro“, sagt Flocken. Er prophezeit, dass insbesondere Betrugsdelikte im Internet weiter zunehmen werden. „Das ist die Massenkriminalität der Zukunft“, sagt er.

Ebenfalls gestiegen ist die Zahl der Wohnungseinbrüche um 267 Fälle auf 788. „Die Hälfte der Fälle wurde tagsüber verübt, während die Bewohner nicht Zuhause waren“, sagt er warnend und rät, die Zugänge zum Haus tagsüber besser zu verschließen und etwa kein Fenster auf Kipp stehen zu lassen. Dabei beobachtet die Polizei überörtlich agierende Banden, die sich systematisch Viertel mit Einfamilienhäusern vornehmen. „In diesem Bereich haben wir keine vorzeigbare Aufklärungsquote“, sagt er.

Abgenommen hingegen hat die Gewaltkriminalität um fast 20 Prozent, wobei weniger Fälle als im Vorjahr und im Landesvergleich aufgeklärt wurden.

Auch die Straßenkriminalität hat abgenommen, zu der auch Sachbeschädigungen, Graffitisprühen, Erregung öffentlichen Ärgernises, Vergewaltigung und Raub zählen. „Es sind fünf Prozent weniger Taten“, so Flocken. Das liege vor allem auch daran, dass man Taschendiebe erfolgreich bekämpfe, die oft als „Klaukids“ durch die Lande geschickt würden.

„Werden uns von einem Platz solche Diebstähle gemeldet, gehen unsere Beamten raus und beobachten potenzielle Opfer.“ Dabei erwische man schnell die Täter, die man zwar meist wieder laufen lassen müsse, die jedoch die Stadt in Zukunft mieden. Ansonsten ist die Aufklärungsquote in diesem Bereich sehr gering. „Nur sechs Prozent“, sagt er.

Auch Gewalt an Schulen ist im vergangenen Jahr seltener angezeigt worden. 265 solcher Straftaten wurden registriert, 2009 waren es 408 und 2008 379. Erfolgreich sei das Programm für jugendliche Intensivtäter. „Nur noch“ 15 von 25 möglichen Plätzen des Programms seien derzeit belegt.

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