Besonders viele junge Gladbacher sind arbeitslos

Die Quote bei den Jugendlichen liegt in Gladbach weit über dem Schnitt. Daher gibt es besondere Maßnahmen.

Besonders viele junge Gladbacher sind arbeitslos
Foto: Archiv

Mönchengladbach. Die Jugendarbeitslosigkeit in Mönchengladbach ist überdurchschnittlich hoch — und damit eines der größten Probleme der Stadt. „Wir müssen den jungen Leuten zeigen: Es gibt Chancen“, sagte Angela Schoofs, Vorsitzende der Geschäftsführung der Gladbacher Agentur für Arbeit, am Donnerstag bei der Präsentation der aktuellen Zahlen.

1670 Mönchengladbacher im Alter von 15 bis 24 Jahren waren im Januar arbeitslos gemeldet. Das entspricht einer Quote in dieser Altersgruppe von 11,4 Prozent. Zum Vergleich: Im NRW-Schnitt liegt die Quote bei 7,3 Prozent, bundesweit gar nur bei 5,9 Prozent.

Um die Jugendarbeitslosigkeit besser bekämpfen zu können, arbeiten Arbeitsagentur und Jobcenter zusammen. Ziel ist es, „jedem Willigen ein Angebot zur Ausbildung machen zu können“, sagte Schoofs. Denn eine berufliche Qualifikation ist entscheidend. 80 Prozent der arbeitslosen Jugendlichen haben zwar einen Schulabschluss, aber nur ein Viertel besitzt eine Berufsausbildung. „Ausbildung ist der beste Schutz gegen Arbeitslosigkeit“, so Schoofs.

Ein großes Problemfeld: Jugendliche, die in sozial schwächeren Familien leben. „In Mönchengladbach erhält jeder dritte Jugendliche unter 15 Jahren Leistungen aus der Grundsicherung“, sagt Klaus Müller, Geschäftsführer des Jobcenters. „Wir dürfen ihnen nicht den Eindruck geben, dass sie verloren sind“, ergänzte Schoofs.

In Gladbach gibt es daher seit zehn Monaten das Jugend-Jobcenter. Es betreut 15- bis 24-Jährige aus der Grundsicherung. Jobcenter, Berufsinformationszentrum und die Arbeitsagentur mit ihrer Berufsberatung arbeiten zusammen, so dass Leistungsansprüche, aber auch Förderung und Vermittlung in die Berufswelt unter einem Dach organisiert sind. Bewerbungstrainings, Übungen zur Stärkung des Selbstbewusstseins und Sozialverhaltens oder Rechtschreib- und Rechenkurse gehören zum Angebot. „Wir haben eine achtmonatige Maßnahme mit diesen Bestandteilen. Aus dieser Gruppe sind zuletzt 75 Prozent in eine Ausbildung gekommen“, sagte Müller.

Zudem werden alle Schüler, die in Familien leben, die Leistungen der Grundsicherung erhalten, zusammen mit ihren Eltern ein Jahr vor dem geplanten Schulabschluss zu einem verbindlichen Beratungsgespräch über Zukunfts-Pläne und -Absichten eingeladen.

Ohnehin rät Schoofs Schülern, sich rechtzeitig Gedanken zu machen, wo die eigenen Interessen und Stärken liegen. Da könne gezielter nach Praktikastellen gesucht werden. „Die Erfahrung zeigt: Wer schon einmal in einem potenziellen Ausbildungsbetrieb gearbeitet hat, hat dort bessere Chancen.“ Daher gebe es in Schulen immer wieder Angebote wie Berufsberatung.

Insgesamt hat es in Gladbach im Januar einen saisonüblichen Anstieg der Arbeitslosenzahl um 447 auf 15 380 Menschen gegeben. „Dieser Anstieg fiel aber geringer aus als befürchtet“, sagte Schoofs: „Die Quote ist in Mönchengladbach aber immer noch hoch.“ Diese liegt bei 11,6 Prozent und damit drei Prozentpunkte höher als im NRW-Schnitt. „Wir verzeichnen weniger neue Arbeitslose, aber der Übergang in den Arbeitsmarkt funktioniert nicht“, sagte Schoofs.

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