Bergungen bei Bränden: Probleme mit den älteren Opfern

Die Bergung behinderter und gehbehinderter Verletzter soll jetzt trainiert werden.

Mönchengladbach. Ein vorläufiger Trend, bedingt durch das Wetter: Die Mönchengladbacher Feuerwehr rückte 2011 seltener aus als in den Jahren zuvor. Insgesamt gab es 38 490 Einsätze, 2010 waren es noch 41 281. „Im vergangenen Jahr verursachten weder Starkregen noch Sturm starke Schäden“, sagt Jörg Lampe, Leiter des städtischen Fachbereichs Feuerwehr, den leichten Rückgang.

Als „besondere Herausforderung“ hatten die Gladbacher Brandschützer stattdessen die hohen Fifa-Sicherheitsauflagen bei der Frauen-WM mit drei Spielen im Borusia-Park zu stemmen. Negative Vorfälle blieben allerdings aus. Dafür könne als positiv verbucht werden, „dass wir beim Spiel USA gegen Frankreich unser Katastrophenschutzkonzept in die Realität umsetzten konnten“, sagt Lampe.

711 Brände mussten gelöscht werden, davon sechs Großbrände. 48 Menschen wurden dabei verletzt. Brandtote gab es 2011 nicht. Vor neue Probleme stellte die Rettungskräfte der zweite Brand — verursacht durch Brandstfitung — im DRK-Behindertenheim am Volksgarten im Oktober. Teils schwerstbehinderten Menschen im Rollstuhl aus oberen Etagen durch das Treppenhaus in Sicherheit zu bringen, war für die Einsatzkräfte „eine enorme körperliche Anstrengung“, sagt der Feuerwehrchef.

Solche Einsätze könnten in Zukunft zunehmen, da die Zahl älterer Menschen steigt. Gemeinsam mit der städtischen Sozialholding bereitet sich die Gladbacher Feuerwehr darauf vor: „Wir müssen den Umgang mit älteren Menschen trainieren“, sagt Lampe.

Neue Standards brauchten die Brandschützer auch beim Bergen von Autofahrern nach Unfällen. Ein besonderer „Brennpunkt“ sind die mindestens 120 Kilometer Autobahn, die von Gladbach aus betreut werden: „Dort sind wir jeden Tag im Einsatz“, sagt Jörg Lampe. Weil sich die Technik der Fahrzeuge immer weiterentwickelt, seien die Einsatzkräfte mit ihren technischen Geräten mittlerweile an der Leistungsgrenze.

27 010-mal rückten die Rettungskräfte der Feuerwehr 2011 zu Notfalleinsätzen aus. Technische Hilfe musste in 1609 Fällen geleistet werden. Unter anderem der Gefahrgut-Zug und die Sondereinsatzgruppen „Messen und Dekontamination“ rückten auf das Betriebsgelände der Firma Overlack in Holt aus, weil dort drei Chemikalien in einem Kunststoffbehälter eine gefährliche Reaktion ausgelöst hatten.

Mit weniger Einsatzkräften, dafür aber mit großem Fangnetz und Fanghaken ausgestattet, fing die Feuerwehr auf einem Sportplatz ein verschrecktes Reh sowie in einem Sonnenschirm eine Python ein und brachte die Tiere in eine „artgerechte Umgebung“, wie man das heutzutage nennt.

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