Bemühungen vergebens: Grundschule Waldhausen steht vor der Schließung

Eltern, Lehrer und Kirchenvertreter haben sich vergebens bemüht – für das neue Schuljahr sind zu wenig Kinder angemeldet.

Mönchengladbach. Der Kampf um den Erhalt der kleinen katholischen Grundschule Waldhausener Höhe ist verloren. Mindestens 18 Jungen und Mädchen waren nötig, "um den für die Kultur in diesem Stadtteil so wichtigen Mittelpunkt mittelfristig zu erhalten", wie es der sozial engagierte Pfarrer Edmund Erlemann ausdrückt.

17 Jungen und Mädchen wurden für das neue Schuljahr 2010/2011 eingetragen. Darunter ist ein Kind, das die Regelschule nicht besuchen kann, es muss wegen seiner Defizite an eine Förderschule.

Und dann ist da noch ein Kind, das nicht nach Waldhausen kommt, es zieht mit seinen Eltern woanders hin. Macht 15, die eine neue 1. Klasse bilden sollten. Zuwenig, denn 18 schreiben die einschlägigen Vorschriften vor. Die Summe ist keine willkürlich von der Stadt oder seinem Schulamt vorgeschriebene arithmetische Größe.

Das seit Wochen andauernde Bemühen, die "Höhe" über die Runden zu bringen, nahm mitunter bizarre Formen an. Da taten sich fünf Eltern ehemaliger Waldhausener Grundschüler zusammen, legten 200 Euro zusammen. Damit sollten Erziehungsberechtigte geködert werden, ihr Kind - das 18. - anzumelden.

Das Quintett hat sich mittlerweile von seiner eigenen Aktion distanziert. Sie sei gescheitert, und man sei "falsch verstanden worden", sagt einer, der mitmachte und mit zahlte. "Wir wollten kein Feuer anmachen und schon gar kein Kopfgeld geben", sagt der Mann, der wie die anderen nicht namentlich in der WZ genannt werden will.

Empört reagierte gestern Claudia Bender auf Äußerungen aus Elternkreisen der Waldhausener Höhe, sie habe zuwenig für die katholische Einrichtung getan, ja sogar Waldhausener i-Dötze "abgeworben". Bender: "Das habe ich nicht, ich habe korrekt gehandelt, und ich habe die Interessen der Waldhausener Höhe immer wahrgenommen."

Pädagogin Bender ist kommissarische Schulchefin in Waldhausen, gleichzeitig leitet sie die Gemeinschaftsgrundschule Carl Sonnenschein (Luisenstraße 123). Die kann zweizügig (zwei Klassen kommen hinzu) fortbestehen, bei 41 Meldungen fürs kommende Schuljahr.

In Waldhausen fehlt einfach der Nachwuchs, sagt ein Schulexperte der Stadt. Das seien die Folgen der demografischen Entwicklung, sagt man in diesen Expertenkreisen. Aus umliegenden Kindergärten wiederum hört man, in den kommenden Jahren werde es genügend Knirpse für die "Höhe" geben.

So wird die katholische Grundschule abgewickelt. Sie darf keine Neuen fürs neue Schuljahr aufnehmen. Die 15 bzw. ihre Eltern erhalten Post von der Stadt mit Alternativ-Schulstandorten wie Am Ringerberg, Carl Sonnenschein oder Holt.

Und in Waldhausen stirbt wieder einmal etwas, das Gemeinschaft möglich macht. Vergebens hat der rührige Priester Erlemann an die Verantwortlichen appelliert, die Waldhausener Höhe per Sondergenehmigung zu erhalten. "Damit die Kinder nicht im Regen stehen."

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