Baumarkt-Mitarbeiter zittern weiter

Nach der Insolvenz von Max Bahr gibt es immer noch keinen neuen Betreiber — obwohl die Politik die Bedingungen von Hellweg erfüllt hat.

Mönchengladbach. „Wir helfen Ihnen gern!“: So steht es noch immer auf einer Werbetafel neben dem Eingang des ehemaligen Max-Bahr-Baumarkts an der Lürriper Straße. Doch auf dem Parkplatz erwartet man eher einen vorbeiwehenden Staubballen wie in einem Western. Denn seit Ende Januar steht der Markt insolvenzbedingt leer, und gut die Hälfte der früher dort Angestellten, die noch keinen neuen Job haben, würde das gerne tun: den Kunden helfen. Doch es kommen keine, weil noch immer kein neuer Betreiber gefunden ist.

Dr. Helmut Roth, Eigentümer des Areals

„Wir leiden da ein Stück weit mit den Mitarbeitern mit“, sagt Dr. Helmut Roth, Hauptgeschäftsführer des Versorgungswerks der Zahnärztekammer Westfalen-Lippe (VZWL). Dieses ist Eigentümer des Areals und versucht seit langem erfolglos, einen Nachmieter zu finden. „In den Gesprächen gibt es leider keinen Fortschritt“, sagt Roth über die Verhandlungen mit der Dortmunder Baumarktkette Hellweg. Diese gilt seit Monaten als heißer Interessent für eine Übernahme — und zugleich als letzter Rettungsanker für die verbliebenen Max-Bahr-Leute, die auf eine Folgeanstellung hoffen.

Wie mehrfach berichtet, hatten sich die Mitarbeiter im Kampf um ihre Jobs auf beispielhafte Weise selbst eingebracht, indem sie etwa selbst Baumarktketten ansprachen und in Ratssitzungen gingen, um der Politik Dampf zu machen. Denn Hellweg wollte nicht zusagen, bevor nicht feststand, dass in der nahen City Ost definitiv keine Konkurrenz durch einen Hornbach-Markt entsteht. Seit dem Herbst ist das nun, nach langem Hickhack, fix — die Stadt kauft das dortige Grundstück von Aurelis und bebaut es Masterplan-konform.

Trotzdem zögert Hellweg weiterhin. Noch ist das Thema nicht ganz vom Tisch; man prüfe den Standort Mönchengladbach weiterhin, sagt Unternehmenssprecherin Catherina Tamler. Roth bestätigt, man könne „nicht endgültig sagen, dass es nicht geklappt hat“. Die Bauchschmerzen der Dortmunder hingen damit zusammen, dass der Bebauungsplan für das City-Ost-Grundstück noch nicht geändert und somit dort zumindest theoretisch weiterhin ein Baumarkt möglich ist. Immer wieder wird kolportiert, Hellweg warte lediglich auf eine schriftliche Bestätigung der Stadt, dass es definitiv nicht zu einer solchen Konkurrenzsituation kommen wird.

Als realistischen Zeithorizont für die Schaffung von Planungsrecht auf dem Areal nannte Oberbürgermeister Hans Wilhelm Reiners „anderthalb, zwei Jahre“. Darum werfen die Max-Bahr-Leute, speziell das frühere Betriebsratsmitglied Jürgen Wolf, der Politik vor, in der Vergangenheit zu lange getrödelt zu haben: „Hier wurden, anstatt Arbeitsplätze zu erhalten und zu sichern, Arbeitsstellen vernichtet. ,Rock am Ring’ war wohl wichtiger.“ Torben Schultz, Sprecher der Ratsfraktion der Linken, stößt ins selbe Horn, er spricht gar von „unterlassene Hilfeleistung“. Die Stadt widerspricht. „Unser vorrangiges Ziel war es, die Kuh City Ost vom Eis zu bekommen und das Gelände im Sinne des Masterplans entwickeln zu können. Das Ziel wurde erreicht“, sagt Stadtsprecher Wolfgang Speen.

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