Ballett-Premiere: Von düster bis heiter-komisch

Der Ballett-Doppelabend „Othello/Ein Sommernachtstraum“ verbindet zwei Hauptwekre Shakespeares.

Mönchengladbach. Drama und Komödie, blutigen Ernst und heitere Stimmung zwingt dieser Ballettabend zusammen. Robert North, Chefchoreograph der Vereinigten Städtischen Bühnen, hat zwei Hauptwerke Shakespeares - "Othello" und "Ein Sommernachtstraum" - mit Musik von Benjamin Britten und Felix Mendelssohn Bartholdy in Rheydt zur Premiere gebracht. Dabei findet er für den düsteren "Othello" ein angemessen dramatisches Ende, der "Sommernachtstraum" wirkt insgesamt ein wenig zu märchenhaft.

Bei "Othello" ist das Personal aufs Nötigste reduziert. Neben Othello (eindrucksvoll: Razvan Craciunescu) treten dessen Gattin Desdemona (ganz reizend: Elisa Rossignoli), der Intrigant Jago (Ediz Erguc) und Cassio (Emmmerich Schmollgruber) auf.

Die "Variations on a theme of Frank Bridge", ein Frühwerk Brittens für Streichorchester, sind skizzenhaft und plastisch zugleich, in der schlanken Interpretation der Niederrheinischen Sinfoniker unter Graham Jackson stützen sie das Dramatische gerade durch das Fehlen von Pathos.

Der Akzent der getanzten Handlung liegt beim Ehepaar. Jago darf den Triumph seiner Intrige, Othellos Eifersucht zu tödlicher Konsequenz gesteigert zu haben, in einem Solo auskosten. Cassio ist nur Mittel zum bösen Zweck, die Auftritte des angeblichen Liebhabers Desdemonas sind kurz. Craciunescus Othello ist so kraftvoll wie zerrissen. Erschütternd, wie er die erst mädchenhaft leichte, dann verzweifelte Desdemona mit der bloßen Hand erstickt.

Im "Sommernachtstraum" umgeht North die Athener Rahmenhandlung. Er schickt die Protagonisten gleich in den Wald, wo der Streit zwischen den Göttern Oberon und Titania auch die menschlichen Liebenden in heftige Verwirrung stürzt. Puck, der schelmische Handlanger Oberons, treibt seinen bekannten Schabernack, Guiseppe Lazzara wirkt die Rolle wie auf den Leib geschneidert.

Die Flatterhaftigkeit der Liebe, der man auch Schattenseiten abgewinnen könnte, wird rein komödiantisch ins Bild gesetzt, nicht ohne Happy-End. Lediglich Silvia Behnkes Titania darf ihrer Irritation über die Begegnung mit dem zum Esel verwandelten Handwerker Zettel (Antal Dobsa) etwas nachspüren.

Die Musik von Mendelssohn-Bartholdy entsteigt unbeschwert dem Orchestergraben, die auch hier neoklassische Tanzsprache von North integriert mühelos komisch-tapsige Bewegungen.

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