Bald gibt es noch mehr Mülldetektive in der Stadt

Bislang haben sie 300 wilde Müllkippen entdeckt und 130 Bußgeldverfahren angestoßen. Aktuell sind fünf Männer im Einsatz - noch in diesem Jahr kommen neue hinzu.

Bald gibt es noch mehr Mülldetektive in der Stadt
Foto: Archiv

Wer von einer Erfolgsgeschichte berichtet, meint in der Regel etwas Gutes. Bei den Mülldetektiven muss man querdenken: Sie arbeiten erfolgreich — aber ihr Erfolg geht darauf zurück, dass Bürger zu Umweltsündern werden. Und dabei geht’s nicht nur um Lappalien, sondern oft um ganze Müllhalden, die irgendwo in der Stadt widerrechtlich abgeladen werden. 300 wilde Müllablagerungen haben die fünf Mülldetektive der Stadttochter Mags seit dem Aufbau der Gruppe im Juli vergangenen Jahr entdeckt.

Hans-Jürgen Schnaß, Mags-Chef

Mehr als 130 Bußgeldverfahren haben sie inzwischen auf den Weg gebracht. Aber weil die Umweltsünder trotzdem nicht weniger werden, hat Mags-Chef Hans-Jürgen Schnaß bereits entschieden: „In diesem Jahr wird die Gruppe der Mülldetektive vergrößert.“ Der Standort an der Rheydter Egerstraße ist der beste Beleg für die Dreistigkeit mancher Umweltfrevler. Weil die soziale Kontrolle gering ist — hier wohnt niemand, vorwiegend passieren nur Autofahrer die Stelle neben einer Fabrikhalle — wird neben einem Papier- und einem Glascontainer auch alles das abgeladen, was zu Rest- und Sperrmüll gehört. Im sozialen Netzwerk Facebook hat dieser Standort den lustigen Kosenamen „Gruby“ — und jüngst postete jemand ein Foto, das Matratzen und ein Lattenrost zeigt, die neben den Containern liegen.

Ob man die Unbekannten, die diesen „wilden“ Sperrmüll hier abgeladen haben, am Ende identifizieren kann, steht auf einem anderen Blatt. Wer aber die Mülldetektive einmal begleitet und bei ihrer Arbeit beobachtet hat, stellt schnell fest: Sie kriegen nicht alle — aber viele. Und die Containerstandorte — da vor allem „Gruby“ — sind die Stellen, an denen mehrfach wöchentlich, zu unterschiedlichen Tages- und Nachtzeiten und sogar an Wochenenden auch verdeckt ermittelt wird. Umweltsünder müssen damit rechnen, dass die Mülldetektive jederzeit auf der Lauer liegen.

Inzwischen gehen bei Mags die ersten Erfolgsmeldungen ein. „Durch die Präsenzstreifen der Mülldetektive in den Innenstädten von Mönchengladbach und in Rheydt melden uns Geschäftsleute, dass sich die Müllsituation deutlich verbessert hat“, berichtet Schnaß. Noch gibt es keine genauen Summen, wie viel Bußgeld durch die fünfköpfige Gruppe am Ende in der Stadtkasse landen wird. Mags-Chef Schnaß: „Es gibt aber Vergleichswerte: Für eine Tüte Restmüll, die illegal entsorgt wird, ist eine Geldstraße von 100 Euro zu zahlen.“ Selbst „kleine“ Müllsünder werden zur Kasse gebeten. Wer Zigarettenkippen wegschnippt oder seine Fast-Food-Reste in Grünanlagen entsorgt und dabei erwischt wird, muss ebenfalls ein Verwarngeld zahlen. Mags-Sprecherin Anne Peters-Dresen: „Die Mülldetektive gehen sozusagen auf Streife und sprechen Passanten an, wenn sich diese falsch verhalten haben.“ Inzwischen denken andere Kommunen darüber nach, die Mönchengladbacher Idee „Mülldetektive“ zu übernehmen.

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