„Azubi-Speed-Dating“: In zehn Minuten zur Lehrstelle

Beim „Azubi-Speed-Dating“ konnten sich junge Menschen in kürzester Zeit vielen Firmen vorstellen.

Mönchengladbach. „Ich bin ein offener und kommunikativer Mensch“, sagt Jennifer Hardt über sich. Das ist eine gute Voraussetzung, um eine Ausbildungsstelle zu bekommen.

Am Mittwoch hat die 25-Jährige in zweieinhalb Stunden bei fünf Unternehmen Bewerbungsgespräche für eine Lehrstelle als Bürokauffrau geführt. Das war in so kurzer Zeit beim „Azubi-Speed-Dating“ möglich, an dem sich 31 Firmen beteiligten, die im nächsten Sommer insgesamt 300 Ausbildungsplätze anbieten.

Die Atmosphäre war ungewöhnlich. In jedem Raum waren zehn Unternehmen untergebracht, und die Gespräche dauerten nur zehn Minuten. „Dadurch hatten Betriebe und Bewerber mehr Chancen, zueinander zu finden“, sagte Stephan Mundt, Projektleiter der Industrie- und Handelskammer, IHK.

Mit dem „Speed-Dating“ sollten vor allem Schüler angesprochen werden, die im nächsten Jahr eine Ausbildung beginnen wollen. Es war die dritte Veranstaltung dieser Art. Bei den ersten beiden kamen insgesamt 920 Bewerber. 80 von ihnen fanden kurzfristig eine Lehrstelle.

Am Mittwoch beteiligten sich 250 Interessenten. „Wichtig ist, dass die Bewerber im Gespräch überzeugend auftreten. Dann sind Zeugnisnoten nicht mehr ganz so wichtig“, sagte Mundt.

Jennifer Hardt hat schon eine negative Erfahrung gemacht. Nachdem sie am Abendgymnasium Dülken ihr Fachabitur abgelegt hatte, begann sie eine Ausbildung zur Bürokauffrau, die sie aus persönlichen Gründen nach drei Monaten abbrach. Das sprach die Neuwerkerin im Bewerbungsgespräch, das sie mit Doris Brocker von Daifuku führte, offen an.

Das japanische Unternehmen ist an der Lürriper Straße ansässig, stellt unter anderem Automatiklager und Förderbandsysteme her und will eine Kauffrau für Bürokommunikation ausbilden. Jennifer Hardt erwähnte die Möglichkeit eines Einstiegsqualifizierungsjahres, für das die Bundesagentur für Arbeit die Kosten übernimmt.

Pluspunkte sammelte sie auch damit, dass sie bereit ist, vorab ein Praktikum zu absolvieren. Der Hinweis, dass sie Nachhilfeunterricht in Englisch gibt, traf ins Schwarze. Englisch ist bei Daifuku Bürosprache und wird auch in der Korrespondenz verwendet.

Wichtig ist für Jennifer Hardt, dass sie einen Ansprechpartner für ihre Fragen hat und nach der Ausbildung übernommen wird. „Wir bilden für den eigenen Bedarf aus, und wenn ich mir keine Zeit nehme, brauche ich nicht auszubilden“, sagte dazu Doris Brocker.

Nach zehn Minuten gab Jennifer Hardt ihre Bewerbungsmappe ab, und Brocker versprach, dass die 25-Jährige auf jeden Fall eine Rückmeldung bekommen wird, auch wenn man sich gegen sie entscheiden sollte.

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