Ausverkauf: Fundgrube für Kostümfans

Der Fundus des Theaters bietet am Samstag viele nicht mehr gebrauchte Verkleidungen an.

Mönchengladbach. Die Fundus-Leiterin ist erleichtert. „Endlich wieder Luft“, sagt Ivonne De Blecker und geht durch die Gänge im Keller der Fabrik Heeder, in denen in zwei Stockwerken übereinander mehrere tausend Kostüme hängen. 44 Ständer mit je etwa 50 Teilen hat sie davon zusammen mit ihrer Kollegin Martina Hauptmeier aussortiert. 22 der Ständer wurden bereits im Krefelder Theater komplett leer gekauft. 22 werden am kommenden Samstag ab 11 Uhr im Theater in Rheydt mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit folgen.

Ausverkauft werden in diesem Jahr unter anderem die futuristisch anmutenden Chor-Kostüme aus „Viva la Mamma“. „Die nehmen viel Platz weg, und die Wahrscheinlichkeit, dass man sie wieder gebrauchen kann, ist gering“, sagt sie. Deswegen bleiben historische Uniformen für die Männer beispielsweise im Fundus. „Moderne Uniformen dürften wir nicht verkaufen“, sagt sie. Die können man immer wieder brauchen, es bestünde die Gefahr des Missbrauchs.

„Zwei Jahre arbeite ich jetzt im Fundus und kenne noch nicht alle Kostüme“, sagt De Blecker, geht durch den Gang mit den Herren-Kostümen und greift freudig nach einem großen Mantel. „Den können wir für die neue Produktion umarbeiten. Die Dinge werden sehr sorgfältig genäht und sind entsprechend teuer“, sagt sie und zeigt die Unterseite des Gewandes. Die Kostüme müssen mindestens 30 Vorstellungen sowie schnelles Umkleiden hinter der Bühne aushalten.

Für eine Produktion wie „Me and My Girl“ mit vielen Kostümwechseln wurden rund 600 Kostüme benötigt. Die kamen zum größten Teil aus dem Fundus. Lediglich Solisten bekamen Anfertigungen — geschätzte 30 Stück. Nach einem Jahr in Mönchengladbach wanderten sie alle in den Vorstellungsfundus, bis sie für die Krefelder Aufführungen gebraucht wurden. Nach dem Absetzen der Produktion kamen sie in den allgemeinen Fundus.

In den Regalen an den Wänden stehen sauber beschriftete Pappschachteln. „Brautschleier“ steht auf einem, „Nonnenhauben“ auf einem anderen. „Die Akteure auf der Bühne tragen bei der Aufführung nichts Privates, was sichtbar werden könnte“, klärt De Blecker auf. Eheringe, Brillen, ja sogar die Unterwäsche — zumindest in den Fällen, in denen sie im Stück sichtbar wird — kommen vom Theater.

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