Auch die CDU will jetzt Hauptschulen schließen

Mehrere Einrichtungen wackeln. Sechste Gesamtschule möglich?

Mönchengladbach. Jetzt sperrt sich die CDU nicht länger gegen die Schließung von Hauptschulen. "Das ist angesichts der jüngsten Anmeldezahlen für diese Schulform leider unvermeidbar", sagt Herbert Backes zur WZ. Der Ratsherr ist schulpolitischer Sprecher der Christdemokraten. Die Linke verurteilt die Schulpolitik von CDU und FDP und verlangt "die sofortige Einrichtung einer sechsten und zeitnah danach die siebte Gesamtschule". Die sechste ist bislang am Willen von CDU/FDP gescheitert.

Uli Elsen, SPD-Politiker und Vorsitzender des Stadtschul-Ausschusses, fordert "Entscheidungen, die unsere Schullandschaft zukunfts- und existenzsicher machen." Dazu gehöre auch die Aufgabe von drei oder mehr Hauptschulen. Wenn die Politik im Kommunalwahljahr 2009 dazu nicht in der Lage sei, dann sollten neutrale Sachverständige, also Gutachter, den richtigen Weg zeigen. Und den sollte man dann überparteilich und gemeinsam gehen, sagt Elsen.

CDU-Backes räumt ein, dass die Hauptschul-Offensive des Landes und der Gladbacher CDU zum Beispiel für mehr Ganztagseinrichtungen "bei den Eltern nicht angekommen ist". Die Meldezahlen für das Schuljahr 2009/2010 belegten das deutlich. Demnach gibt es für die zwölf Hauptschulen nicht mehr genügend neue Fünftklässler. Nun komme es darauf an, einen "vernünftigen Weg" zu gehen. "Schulschließungen, das tut niemand gern."

Die Hauptschule schwächelt nicht erst seit Dienstag. Bereits im vergangenen Jahr drängte Gert Fischer, Schuldezernent mit CDU-Parteibuch, auf die schrittweise Schließung der Hauptschulen Eicken, Wickrath und Asternweg (Giesenkirchen) - und fing sich damit eine Klatsche bei CDU und FDP ein.

Elsen sagt: "Wir müssen weg von den schulideologischen Scheuklappen. Vor allem im Hauptschul-Sektor handeln." Spätestens im Herbst 2009 müsse es Planungssicherheit für Schüler, Eltern und Lehrer geben. Konkret meint Elsen: Klarheit über die Anzahl zu schließender Hauptschulen, Entscheidung über die auch von der SPD vehement geforderte sechste Gladbacher Gesamtschule. Elsen wirft seinen Blick aber auch auf die Gymnasien, deren Anmeldung mit 954 Jungen und Mädchen nahezu gleich geblieben ist (2008: 961). Spätestens für das Schuljahr 2012/2013 sei zu überlegen, "ob wir uns noch alle Gymnasien leisten können". Zu dem Zeitpunkt sind die Schülerzahlen noch stärker gesunken.

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