Angehörige pflegen - ein Netzwerk hilft

Ein Netzwerk hilft Menschen, die Angehörige pflegen müssen.

Mönchengladbach. „Pflege ist Familiensache“, sagt Irene Mäurer von der Altenheime der Stadt Mönchengladbach GmbH. Um berufstätigen Menschen, die gleichzeitig Angehörige pflegen, zu helfen, diese Doppelbelastung durchzuhalten, gibt es in Gladbach seit Anfang des Jahres das „Netzwerk pflegende Beschäftigte“, das jetzt mit einer Internetplattform erweitert wird. Diese soll den Austausch zwischen den Pflegenden und den rund 30 beteiligten Unternehmen erleichtern.

Unterstützung scheint dringend nötig zu sein. In Gladbach werden zwei Drittel der Pflegebedürftigen von ihren Kindern oder Schwiegerkindern versorgt. Diese sind meist älter als 55 Jahre und berufstätig — in Voll- oder Teilzeit. Die Unternehmen wissen aber statistisch gesehen nur von zwei Prozent dieser Fälle.

Deshalb sind die Firmen die richtige Anlaufstelle. Oft hilft es schon, wenn sie es erlauben, mal eine Stunde später zur Arbeit zu kommen oder eine Stunde früher Feierabend zu machen. Vor allem aber sollten sie mit ihren Mitarbeitern über Möglichkeiten zur Vereinbarkeit von Beruf und Pflege sprechen.

Die Internetplattform ist in drei Themenbereiche unterteilt. Pflegend Beschäftigte erfahren dort beispielsweise etwas über die Leistung der Pflegeversicherung und Erleichterungen für den Alltag.

Über Downloads finden sich Hinweise auf Haushaltshilfen, Mahlzeitendienste oder Tagespflegeeinrichtungen in Gladbach.

In einem Forum können sie über ihre Erfahrungen berichten, sich mit anderen austauschen und nach Lösungen für Probleme suchen. „Das alles sind natürlich nur erste Schritte. Eine Beratung kann nur individuell erfolgen“, sagt Stefan Klein von der Altenheime der Stadt Mönchengladbach GmbH.

An dem Projekt können sich in Gladbach noch bis zu 20 weitere kleine und mittelständische Betriebe beteiligen. Bis Juli 2015 ist das kostenlos. Die Unterstützung bringt auch den Unternehmen Vorteile, weil die Leistungsfähigkeit vor dem Hintergrund von Fachkräftemangel und sinkenden Ausbildungszahlen immer wichtiger wird.

Gladbach ist eines von drei Modellprojekten in NRW. „Häusliche Pflege findet immer noch überwiegend hinter verschlossenen Türen statt“, sagt Georg Oberkötter vom Landesgesundheitsministerium. Das soll sich verbessern, damit nicht auch noch die pflegend Beschäftigten wegen der hohen Belastung krank werden.

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