Anders drauf am Niederrhein

Bernd Stelter, Karnevalsgröße und Fernsehgesicht, lobt die Borussia und nennt Unterschiede zwischen Kölnern und dem hiesigen Menschenschlag.

Mönchengladbach. Der Mann mit der Gitarre und der markanten Stimme kommt an den Niederrhein: Bernd Stelter, bekannt aus Fernsehen („7 Tage, 7 Köpfe“, „NRW-Duell“) und durch den Karneval tritt am 10. Oktober im Roten Krokodil in Mönchengladbach auf. Mit der WZ sprach der 1961 in Unna geborene Musiker, Comedian und Moderator über die derzeitige Leistung von Borussia Mönchengladbach, das Party-Verhalten nahe der holländischen Grenze und die typisch deutsche Mundwinkel-Stellung.

WZ: Herr Stelter, was verbinden Sie als gebürtiger Westfale mit dem Niederrhein?

Bernd Stelter: Kopfweiden, Hanns Dieter Hüsch, nette Menschen und Borussia Mönchengladbach.

WZ: Für welchen Fußballverein schlägt denn Ihr Herz?

Stelter: Ich bin zwar Fußballfan, habe aber keinen bestimmten Verein. Ich sehe gern offensiven Fußball, und dafür ist die Borussia vom Niederrhein ein historisches Sinnbild. Und im Moment läuft’s ja auch ganz großartig — mit einem tollen Trainer Lucien Favre und tollen Spielern wie Marco Reus.

WZ: Sie leben zwischen Bonn und Köln — sehen Sie Unterschiede zwischen den Menschen dort und den Bewohnern hier?

Stelter: Am tiefen Niederrhein, nah der holländischen Grenze, ist man schon anders drauf als bei uns. Der Kölsche ist einer, der bei einer Party schon auf den Tisch steigt, wenn die Musik noch gar nicht angefangen hat. Der Niederrheiner dagegen guckt sich das ganze erstmal in Ruhe an. Ich finde das sympathisch.

WZ: Ihr aktuelles Programm heißt „Mundwinkel hoch“. Ist das für Sie ein typisch deutsches Thema?

Stelter: Ja, in der Tat. Wenn man aus dem Urlaub kommt — aus Spanien, oder wie ich meist aus Holland —, sieht man, dass die Mundwinkel hierzulande weiter unten hängen.

WZ: Und woran liegt das Ihrer Meinung nach?

Stelter: Ich weiß es nicht. Vielleicht denken und konsumieren wir zu viel negatives Zeug. Wir machen morgens das Radio an und hören jede Stunde die gleichen Nachrichten. Wir gucken mittags und nachmittags per TV in die Wohnzimmer von Problemfamilien und sehen uns abends noch das „Kettensägen-Massaker“ in 3D an. Mein Rat: Öfter mal rausgehen und positive Stimmung aufsaugen.

WZ: Etwa beim Karneval?

Stelter: Den mag ich sehr gerne. Der Karneval ist in der Lage, psychosomatische Krankheiten nicht nur zu lindern, sondern sogar zu heilen.

WZ: Der 11.11. ist nicht mehr weit. Seit wann laufen Ihre Vorbereitungen?

Stelter: Eigentlich noch gar nicht. Ich habe zwar schon ein Lied, aber meine Rede für die Bühne steht noch nicht. Mein Ziel ist, jedes Jahr so aktuell wie möglich zu sein. Da kann ich den Text nicht schon Wochen vorher schreiben.

WZ: Sie lehnen es definitiv ab, mit 65 in Rente zu gehen. Wie lange wollen Sie denn noch machen?

Stelter: Das weiß ich im Moment noch nicht so genau. Ich habe Peter Ustinov mit 80 auf der Bühne gesehen, was mich total fasziniert hat. Ich selbst bin zwar auch ein Workaholic, aber ich werde wohl immer ein wenig weniger machen in den nächsten Jahrzehnten. Aber ganz aufhören? Nö!

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