Alkohol fährt immer öfter mit

2008 gab es im Vergleich zum Vorjahr einen Anstieg um fast 21 Prozent.

Mönchengladbach. Michael Bieber verlässt sich bei der Kontrolle von Autofahrern zunächst auf seine Nase: "Ich rieche sofort, wenn jemand Alkohol getrunken hat", sagt der Polizei-Hauptkommissar. Dann heißt es, "bitte aussteigen und einmal zum Alkoholtest ins Röhrchen pusten".

Doch nicht immer sind beim Test mehr als 0,5-Promille Alkohol festzustellen. "Das Risiko, den Führerschein zu verlieren, gehen viele Autofahrer nicht ein, sondern trinken sich bewusst bis an die Promille-Grenze", sagt Verkehrssicherheitsberater Kalle Ditges.

Gerade um diese Zielgruppe geht es der Gladbacher Polizei bei einer großen Alkohol- und Drogenkontrolle auf der Zoppenbroicher Straße am Bresgespark in Richtung Giesenkirchen. Die stadtteilbezogene Aktion am Donnerstagabend ist Teil verschiedener Verkehrskontrollen, mit denen die Polizei im Jahr 2009 verstärkt auf die Entwicklung der Verkehrsunfälle auf Gladbachs Straßen reagiert.

Laut Verkehrssicherheitsbericht 2008 gibt es in Mönchengladbach zwar 2,5 Prozent weniger Verkehrsunfälle und 5,09 Prozent weniger Verletzte als im Vorjahr, doch hinsichtlich der Hauptunfallursachen zeigen sich "erschreckende Tendenzen", sagt Karl-Heinz Opdensteinen, Leiter der Polizei-Direktion "Verkehr".

Mehr Unfälle als im Vorjahr sind durch zu hohe Geschwindigkeit (plus 47,1 Prozent), Fehlverhalten von Fußgängern (plus 34,2 Prozent) sowie Alkohol- und Drogenkonsum (plus 20,6 Prozent) verursacht worden. Das Problem sei, dass viele Verkehrsteilnehmer "kein ausreichendes Gefahrenbewusstsein" hätten, sagt Opdensteinen. Die Auswertung der Unfallzeiten zeigt, dass sich Alkohol-Verkehrsunfälle überwiegend nachmittags und in frühen Abendstunden ereignen.

Bei der Kontrolle "Bresgespark" wird um 22 Uhr ein Autofahrer mit 0,8-Promille Alkohol erwischt: Führerschein weg, mehrere Punkte in Flensburg und ein drastisches Strafgeld.

Dass geringere Mengen Alkohol das Fahrverhalten "erheblich beinträchtigen" und schlimme Konsequenzen auch für unschuldige Unfallopfer haben können, demonstriert Verkehrssicherheitsberater Ditges erwischten Alkoholsündern mit umstrittenen Schockvideos.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort