Abzug: Minister will mit Briten sprechen

Hauptbetriebsvertretung hatte Guntram Schneider nach Gladbach eingeladen.

Mönchengladbach. Der Rückzug der britischen Streitkräfte aus Nordrhein-Westfalen ist schon lange ein Thema. „Die meisten Kommunen interessieren sich dabei ja mehr für die Liegenschaften“, sagt Klaus Niehaus, Vorsitzender der Hauptbetriebsvertretung.

„Wir möchten aber auch auf die Situation der Zivilbeschäftigten hinweisen.“ Deshalb hatte die Hauptbetriebsvertretung NRW-Arbeitsminister Guntram Schneider für Dienstag ins Mönchengladbacher HQ (Headquarter) eingeladen, um mit ihm über diese Situation zu sprechen.

Denn, so Niehaus, das Durchschnittsalter der Zivilbeschäftigten bei den britischen Streitkräften in NRW und Niedersachsen liege bei knapp 52 Jahren. Da sei schon ein großer Einsatz für die Menschen nötig, um dafür zu sorgen, dass sie in Zukunft bei einem anderen Arbeitgeber in Lohn und Brot stehen könnten.

„Wir wollten den Minister sensibilisieren, dass es eben nicht nur die Liegenschaften und die Zukunft des jeweiligen Geländes gibt, sondern eben auch die Menschen, die zum größten Teil lange in diesem System gewesen sind, das so anders ist als das da draußen“, sagt der Mann von der Hauptbetriebsvertretung.

Der Minister habe dazu natürlich nicht das große Füllhorn mitgebracht — das habe aber auch niemand erwartet. „Er hat klar gesagt, dass keine zusätzlichen Landesmittel zur Verfügung stehen“, erklärt Niehaus.

Allerdings habe Schneider zugesagt, dass er auf die Streitkräfte zugehen werde, um mit ihnen über Transfergesellschaften und Qualifizierungsmaßnahmen zu sprechen. Die Briten wiederum hätten bereits signalisiert, dass sie sich informieren lassen wollten, und genau das solle jetzt durch das Ministerium geschehen.

Für den Standort Mönchengladbach jedoch kommt keine dieser Maßnahmen mehr infrage. Dort gehen noch in diesem Jahr die Lichter aus. Am Standort Elmpt wäre es noch möglich. Dieser soll Ende 2014 geschlossen werden.

Gerd Soggeberg, der Vorsitzende der Betriebsvertretung im HQ, sagt allerdings: „Transfergesellschaften waren hier nie ein Thema.“ Denn die würden den Arbeitgeber und möglicherweise auch den Arbeitnehmer, der einen Teil seiner Abfindung einsetzen oder Lohneinbußen hinnehmen müsse, viel Geld kosten.

Man sei einen anderen Weg gegangen. „Schon im September 2009 sind hier die ersten Mitarbeiter auf Weiterbildung geschickt worden“, berichtet er. In enger Absprache mit der Bundesagentur für Arbeit und dem Arbeitgeber habe man immer wieder passende Modelle für Weiterbildungen gefunden. Führerscheine für Bus und Lkw habe die Arbeitsagentur finanziert.

Damit aber auch Kollegen der unteren Eingruppierungsstufen für ihren zukünftigen Arbeitsplatz einen Führerschein Klasse B hätten, habe der Arbeitgeber Mittel von der Agentur dafür eingesetzt. „Und die meisten Kollegen haben inzwischen einen neuen Job gefunden“, sagt Soggeberg.

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