2587 von NRW-weit 189 000 i-Dötzchen hatten gestern ihren ersten Tag in den Mönchengladbacher Grundschulen. Den nun beginnenden "Ernst des Lebens" versüßen traditionell die Schultüten, mit den Lieblingsmotiven der Kinder verziert und oft in stundenlanger Arbeit von den Müttern liebevoll gebastelt.

Was versteckt sich denn nun in den spitzen Tüten, die die Sechsjährigen den ganzen Vormittag lang so stolz bei sich tragen? Haben sie morgens vielleicht schon mal heimlich reingeschaut? Lautstarker Protest erhebt sich in der 1 b der Katholischen Grundschule Meerkamp in Giesenkirchen bei dieser lästerlichen Frage. Nein, sie haben nicht nachgesehen, das haben elterliche Verbote effektiv verhindert.

Aber sie haben selbstverständlich Wünsche. Marvin würde gern ein Nintendo-DS-Spiel darin finden, Miriam hofft auf viele Sachen für die Schule, Buntstifte, Hefte, Malutensilien. Stephan wünscht sich Stoppuhren - gleich in der Mehrzahl. Und Ina trifft auf breite Zustimmung, als sie verkündet, sie möchte ganz viele Süßigkeiten.

Das Deutsche Grüne Kreuz empfiehlt wie viele andere Experten zahnfreundliche und zuckerfreie Naschereien für die Schultüte und gibt dem Vollkornbrot mit Wurst und Käse sogar die Note 1, aber nicht alle Eltern finden das passend. Allerdings geht der Trend im allgemeinen weg von den reinen Süßigkeiten hin zu kleinen Spielen, Puzzles, Springseilen, Seifenblasen, Schlüsselanhängern und Ähnlichem.

Den Schulanfängern eine Schultüte mitzugeben, ist übrigens ein Brauch, den man nur in Deutschland kennt. Seit etwa 150 Jahren begleitet die Schultüte die i-Dötzchen an ihrem ersten Schultag, macht ihn noch spannender als er eh schon ist. Und sie tröstet womöglich auch über den ersten Zwist mit dem tischnachbarn hinweg.