500 Unternehmen brechen in die digitale Welt auf

Im Borussiapark bekamen Mittelständler Profi-Tipps für ihren Internet-Auftritt.

500 Unternehmen brechen in die digitale Welt auf
Foto: Hans-Peter Reichartz

Mönchengladbach. Von einer Leinwand im sonnigen Borussiapark blickt Angela Merkel herab — einmal, wie sie auf ihrer Homepage 1999 erscheint, einmal in einer aktuellen Version. Mit Hilfe der Bundeskanzlerin macht Referent Thomas Kurschat, Produktmanager bei Strato, deutlich, wie sich das Internet wandelt. Die Bundeskanzlerin übrigens auch, aber das ist nicht Thema des Vortrags, den der Internet-Experte vor Mönchengladbacher Mittelständlern hält. Er gibt vielmehr praxisnahe Tipps für den Internetauftritt der Unternehmen.

Der Vortrag von Thomas Kurschat war Teil der Veranstaltungsreihe „Wirtschaftswunder 4.0 — Digitalisierung made in Germany“, mit der der Bundesverband der mittelständischen Wirtschaft und die Telekom gegenwärtig durch die Republik touren. Mönchengladbach war ihre fünfte Station. Die Reihe wendet sich an mittelständische Unternehmen und will Impulse und Tipps für die Digitalisierung der Wirtschaft geben.

Der Strato-Experte erklärt mit vielen Beispielen aus der Praxis, worauf man beim Aufbau der eigenen Website achten muss. Und er hat einige griffige Thesen aufgestellt: „Der Erfolg der Website ist unabhängig von der Qualität der Produkte“ zum Beispiel. Oder: „Online ist fast jeder ein Pfennigfuchser“. Weil der Preisvergleich so einfach sei, sagt Kurschat. Dann widmet er sich dem Webdesign. Auch hier erst einmal eine These: „Webdesign ist keine Geschmackssache“. Nein, es sei vor allem ein Mittel zum Zweck, führt der Experte aus und nennt dann einige Todsünden der Gestaltung: eine überladenen Seite mit für den Kunden ungewohnten Aufbau, mit zu vielen unterschiedlichen Schriftarten und ohne Suchfunktion. Der Grundaufbau sei unantastbar, denn die Nutzer haben sich bei Amazon, Facebook oder Google daran gewöhnt.

Nicht vergessen dürfe man die Optimierung der Seite für die mobilen Endgeräte. Überhaupt sei eine Website nie fertig. „Man muss immer wieder messen und managen“, sagt er. Niemand wisse, ob drei oder fünfzehn Bilder auf einer Seite besser seien. „Ausprobieren und überprüfen“, rät er. Und dann empfiehlt er noch den User-Test. Für den setze man einen Mitarbeiter oder notfalls die Schwiegermutter mit einer konkreten Aufgabe — einer Terminvereinbarung beispielsweise oder einer Bestellung — vor den PC. Der Textnutzer soll dann auf der Website die Aufgabe lösen und die Schritte laut aussprechen. Dabei erfährt man direkt, wie sich der Internetauftritt optimieren lässt. „Wir haben bisher sehr positive Rückmeldungen“, sagt Elena Wagner von der betreuenden Agentur Palmer Hargreaves. „Vor allem die starke Praxisorientierung kommt gut an.“ In Mönchengladbach nahmen etwa 460 Unternehmer aus dem Mittelstand die Möglichkeit wahr, sich Anregungen zu holen.

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