3000 Kinder lieben Liz Busch

Hilfsprojekt: Im Alleingang hat die Gladbacherin einen Zufluchtsort in Ghana geschaffen. 3000 Mädchen und Jungen sind inzwischen dort angemeldet.

<strong>Mönchengladbach. Schneller als die Schulkinder in Ghana, die früh am Morgen bereits Fußmärsche von über einer Stunde hinter sich haben, sind nur die Moskitos. Die Kinder treibt die Neugier und die Chance, Kind zu sein, in einem Land, in dem Schläge durch die Eltern an der Tagesordnung sind. Ungeduldig warten die Kleinen vor dem wackeligen Tor, bis die Gladbacherin Liz Busch ihren fünf Mitarbeitern das Zeichen gibt, die Kinder hereinzulassen. Seit 2002 lebt Liz Busch in Ghana und hat dort in Eigeninitiative ein Kinderzentrum aufgebaut. 3000 Mädchen und Jungen sind inzwischen dort angemeldet.

Am Wochenende kam die gebürtige Britin, die in den 90er Jahren für die Grünen in der Bezirksvertretung Rheydt-West saß zu einem Kurzbesuch nach Gladbach. Im Haus Zoar erzählte sie vor fast 100 Besuchern über ihre Arbeit in Ghana.

Eine Tragödie führte im Sommer 2001 dazu, dass sie ihr Leben radikal änderte und sich dem Leben im Afrika zuwandte. Mit ihren Söhnen verunglückte Liz Busch auf dem Weg zur Hochzeit ihrer Tochter, der Ex-Viva-Moderatorin Charlotte Roche. Nahe der belgischen Hafenstadt Antwerpen passiert das Unglück: Ein Fahrzeug durchbricht die Leitplanke und trifft frontal auf den Gladbacher Opel. Die sechs, neun und 21 Jahre alten Söhne sind sofort tot. Die Mutter überlebt schwer verletzt.

Um eine Auszeit zu nehmen und den Schicksalsschlag zu verarbeiten, schließt sie sich einer Organisation an und will als Freiwillige in Ghana arbeiten. Doch sie sitzt einer unseriösen Gesellschaft auf und beginnt schließlich auf eigene Faust, in der 150 000-Einwohner-Stadt Hohoe in Ghanas Osten einen Zufluchtsort für Kinder zu errichten.

Diese Woche wird sie noch ihre Tochter Charlotte besuchen, dann geht es wieder zurück nach Afrika "Dort hat mein Leben einen neuen Sinn gefunden", sagt sie.

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