30 neue Mentoren gesucht für Zukunftsprogramm an Hauptschulen

Erfolgreiches Programm soll auf alle Gladbacher Hauptschulen ausgeweitet werden.

Mönchengladbach. Timo will Dachdecker werden, Albenora Hebamme, Justine Immobilienmaklerin. So konkrete Berufswünsche haben wenige Hauptschüler mit 14 oder 15 Jahren. Dass die drei Zukunftsperspektiven entwickelt haben, ist einem besonderen Ansatz zu verdanken: dem ehrenamtlichen Mentorenprogramm „Sei dabei und schau nicht zu“, das Coach Gerd Meier für Mönchengladbacher Hauptschulen ins Leben gerufen hat.

Mehr als dreißig Mentoren engagieren sich bereits in diesem Programm: Jeder von ihnen begleitet und unterstützt ein sogenanntes Mentee, einen Schüler oder eine Schülerin im Alter zwischen 13 und 16 Jahren. „Die Mentoren vermitteln vor allem Werte“, erklärt Initiator Gerd Meier. „Sie schenken Vertrauen, sie motivieren, sie sind Vorbild.“

Im Allgemeinen treffen sich die Mentoren einmal pro Woche mit ihren Schützlingen, reden über schulische Leistungen oder Probleme, gehen auch mal Eis essen mit ihnen oder ins Museum, helfen aber auch bei so konkreten Dingen wie der Suche nach einem Praktikumsplatz. „Meine Mentorin besorgt mir jetzt Bücher“, erzählt die 15-jährige Albenora, die die Heinrich-Lersch-Gemeinschaftshauptschule besucht. „Außerdem ist ihre Tochter Hebamme und sie kann mir den Kontakt vermitteln.“

Georg Abels ist seit einem halbem Jahr Mentor. Der ehemalige Geschäftsführer betreut einen Jungen mit guten Schulnoten, aber schwierigem sozialem Hintergrund. „Wir treffen uns wöchentlich, gehen mal zusammen in die Bibliothek oder reden über politische Themen“, erklärt der 64-Jährige. „Manchmal helfe ich ihm auch bei seinen Englischaufgaben.“

Die Mentoren unterstützen ihre Schützlinge, führen Gespräche mit ihnen, vermitteln aber auch die sogenannten Sekundärtugenden: Es geht um Zuverlässigkeit, Pünktlichkeit, Höflichkeit. „Ich mache schon deutlich, dass das ebenso wichtig ist wie die Noten“, so Abels. Weil die Bedeutung dieser Tugenden immer klarer erkannt wird, planen die Mentoren jetzt auch kleine Kurse zum Thema Etikette und Höflichkeit — Knigge im Bewerbungsgespräch.

Der Erfolg des Programms bestärkt Initiator Gerd Meier, das Angebot in Kooperation mit MGconnect und dem Schuldezernat möglichst auf alle Hauptschulen in der Stadt auszuweiten. Dazu sind aber 30 bis 40 neue ehrenamtlich tätige Mentoren nötig. „Es ist nicht nur Arbeit, es kommt viel zurück“, betont Günter Klein, der schon seit zwei Jahren dabei ist.

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