199 Monforts-Beschäftigte schöpfen neuen Mut

Am Freitag kamen die Fakten auf den Tisch: Dem Werkzeugmaschinenbauer fehlen Millionen.

Mönchengladbach. Die meisten Beschäftigten des Traditionsunternehmens A. Monforts Werkzeugmaschinen hatten erst Freitagmorgen aus den Medien von der Insolvenz ihres Arbeitgebers gehört.

"Ich hab das gar nicht geglaubt, als ich davon erfahren habe und erstmal den Pförtner angerufen", sagt Hans-Joachim Weiß (62). Er ist seit Tagen zu Hause - gezwungener Maßen. Denn der 62-Jährige ist in Kurzarbeit - wie 70 Prozent der Belegschaft.

Am Freitag kam er, wie alle übrigen 198 Monforts-Beschäftigten, an die Schwalmstraße. Der Insolvenzverwalter Emil Rinkens hatte für 10 Uhr zur Belegschaftsversammlung geladen. Schweigend, meist mit gesenktem Kopf stapfen die Monforts-Beschäftigten auf das Werksgelände. Die Stimmung ist angespannt. Zu ungewiss das, was die Angestellten und Arbeiter auf der Versammlung erwartet.

Knapp eine Stunde spricht der Insolvenzverwalter. Er berichtet davon, dass der Auftragseingang im Vergleich zum Vorjahr um 70 Prozent eingebrochen sei. Auch von Banken, die ungeduldig werden und bei den Krediten keinen Aufschub mehr gewähren, ist die Rede.

"Das so deutlich und aus erster Hand zu erfahren, war zwar anständig, aber auch brutal. Ich bin fassungslos, dass die Situation so ernst ist", sagt Weiß. Er hat schon viel mit "seiner" Firma mitgemacht. "So dramatisch war es aber noch nie", sagt er. Doch wie die meisten seiner Kollegen passiert er nach der Versammlung die große Schranke am Werkstor "mit einem absolut positiven Gefühl", sagt er. "Ich habe einen guten Eindruck von dem Insolvenzverwalter. Unsere Bücher sehen gut aus und wir bekommen noch Ware. Ich habe daher die Hoffnung, dass wir einen Investor finden", sagt er.

Ähnlich denkt auch Domenic Wallrath. Der 22-jährige Elektrotechnik-Azubi hatte vor die allem Sorge, seine Ausbildung nicht beenden zu können. "Ich bin geschockt über die Situation. Vor allem weil Monforts im vergangenen Jahr das beste Ergebnis seit Firmengründung eingefahren hat", sagt er.

Doch dann sei die Weltwirtschaftskrise gekommen, ergänzt Hans Lehmann, stellvertretender Vorsitzender des Betriebsrats. "Das hat uns rein gerissen." 40 MillionenEuro hat Monforts im Jahr 2009 umgesetzt, jetzt stehe man mit einem einstelligen Millionenbetrag in der Kreide.

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