170 000 Kunstwerke der Stadt geschenkt

Die Exemplare sind eine Ergänzung zum Archiv der Deutschen Exlibris-Gesellschaft, das in der Zentralbibliothek untergebracht ist.

Mönchengladbach. Antike Bücher, Bilder, Skulpturen — beinahe täglich werden der Stadt Geschenke gemacht. Wertvolle und solche, die durchaus für den „Rundordner“ geeignet seien.

Gert Fischer (CDU), Kulturdezernent der Stadt mit Hang zu langen Reden, sagte im Stadt-Kulturausschuss, dass die Kommune manchmal viel Ärger habe, weil sie gut gemeinte Gaben fürs Museum zum Beispiel ablehnen müsse. Konkret wurde der Politiker nicht.

Er zeigte sich aber überaus dankbar, dass der Gladbacher Neurologe Gernot Blum der Stadt seine umfängliche Exlibris- Sammlung vermachen will. Auch Fischer nimmt sie mit Kusshand.

Gernot Blum ist leidenschaftlicher Exlibris-Sammler. Exlibris heißt so viel wie aus den Büchern. Leute mit Geld und Bibliotheken ließen ihren Bestand mit kleinen Kunstwerken wie Radierungen zieren, die den Besitz kennzeichnen. Die Exlibris-Welt ist eine ganz Besondere.

Mehr als 170 000 Einzelexemplare vom 15. bis 21. Jahrhundert will Blum der Stadt übergeben. Die Blätter-Sammlung soll von Mitarbeitern der Stadtbücherei betreut werden. Dort soll sie auch gelagert werden.

OB Norbert Bude (SPD) sieht die Blum-Schenkung als „ideale Ergänzung“ zum Archiv der Deutschen Exlibris-Gesellschaft, das als Dauerleihgabe seit 2000 in der Zentralbibliothek an der Blücherstraße untergebracht ist — und von dem der Normalbürger kaum etwas weiß. Bis auf die Freie Wählergemeinschaft (FWG) begrüßen alle Parteien die Spende und sagten Ja.

FWG-Sprecher Erich Oberem erklärte zwar, dass er die Annahme des Kunstschatzes nicht grundsätzlich ablehne, bei der Abstimmung enthielt er sich aber. Begründung: Es seien noch einige Fragen nicht geklärt. Mit der Annahme der Exlibris verpflichtet sich die Stadt, dass eine Bücherei-Fachkraft wöchentlich 20 Stunden zur Bestandsbetreuung abgestellt wird.

Dies, so Oberem, sei kaum zu stemmen, habe die Bibliothek doch schon jetzt zu wenig Personal. Worauf Fischer konterte, dass die 20-Stunden-Betreuung möglich sei. Dann müsse innerhalb der Bibliothek an anderer Stelle gespart werden.

Zuvor hatte Bücherei-Chef Guido Weyer erklärt, dass er die Interkulturelle Familienbibliothek in der Rheydter Bücherei wegen der großen Resonanz hauptsächlich bei Menschen mit Migrationshintergrund über September dieses Jahres hinaus anbieten möchte. Doch dafür fehlten Geld — und Personal.

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