Moderna und Biontech/Pfizer Wie sicher ist der neue Corona-Impfstoff?

Service · Der Impfstoff von Biontech und Pfizer hat in Großbritannien alle Hürden genommen. Europa muss sich noch etwas gedulden. Doch wie gefährlich ist die Schnellzulassung? Was für Nebenwirkungen könnten auftreten? Eine Übersicht.

 Für den Biontech/Pfizer-Impfstoff ergaben umfangreiche Testreihen nach Angaben der Unternehmen eine Wirksamkeit, die einen 95-prozentigen Schutz vor der Krankheit Covid-19 bietet. Foto: BioNTech SE/dpa

Für den Biontech/Pfizer-Impfstoff ergaben umfangreiche Testreihen nach Angaben der Unternehmen eine Wirksamkeit, die einen 95-prozentigen Schutz vor der Krankheit Covid-19 bietet. Foto: BioNTech SE/dpa

Foto: dpa/BioNTech SE

Wie kann es sein, dass die Entwicklung so viel schneller erfolgt als bei anderen Stoffen?

Die Impfstoffe werden nach dem sogenannten Rolling Review-Verfahren geprüft. Dabei werden Ergebnisse von Studien ausgewertet, noch bevor der Antrag auf Zulassung gestellt wurde. Dadurch wird das Verfahren erheblich verkürzt. Nach Angaben der EMA gelten aber dieselben Standards für Qualität, Sicherheit und Wirksamkeit wie bei der Zulassung anderer Impfstoffe und Medikamente.

Um was für einen Impfstoff handelt es sich?

Das Präparat von Pfizer und Biontech ist wie das von Moderna ein sogenannter mRNA-Impfstoff (messenger Ribonucleic Acid). Es enthält genetische Informationen des Erregers, aus denen der Körper dann ein Viruseiweiß herstellt. Der Körper impft sich sozusagen selbst. Ziel der Impfung ist es, das Immunsystem zur Bildung von Antikörpern anzuregen, um die Viren abzufangen. Noch gibt es keinen zugelassenen Impfstoff dieser Art.

Welche Nebenwirkungen könnten auftreten?

Bei den klinischen Studien wird der Impfstoff zweimal im Abstand von drei Wochen verabreicht. In der Altersgruppe der Über-65-Jährigen wurde sieben Tage nach der zweiten Dosis eine Wirksamkeit von 94 Prozent ermittelt. Der Impfstoff sei von den Teilnehmern der weltweiten Studie gut vertragen worden, ernste Nebenwirkungen seien nicht beobachtet worden, berichtet Biontech und Pfizer. 3,8 Prozent der Probanden hätten von Müdigkeit und zwei Prozent von Kopfschmerzen berichtet, hieß es. Basis dafür sind Angaben von mindestens 8000 zufällig ausgewählten Teilnehmern. Nebenwirkungen können dennoch nicht ausgeschlossen werden, wenn eine breitere Masse geimpft wird.

Kann durch den Impfstoff das Erbgut angegriffen werden?

Nein. Der genetische Code, den die Impfungen enthalten, wird sich nicht in die DNA von Impflingen einbauen. Um sich überhaupt verbinden zu können, müsste die mRNA außerdem in DNA umgewandelt werden. Das sei in einer menschlichen Zelle ebenfalls nicht möglich, heißt es in diversen Fachmagazinen.

Wann kommt die Zulassung eines Impfstoffes in Europa?

Für die EU will die Europäische Arzneimittel-Agentur Ema noch im Dezember über eine Zulassungsempfehlung für den Corona-Impfstoff von Biontech und Pfizer entscheiden. Bis spätestens 29. Dezember soll ein Ergebnis der Prüfung vorliegen, teilte die Agentur am Dienstag mit. Deutschland und die EU haben bereits einen Rahmenvertrag über den Kauf von bis zu 300 Millionen Dosen des Impfstoffs abgeschlossen.

(red/dpa)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort