Else Mit einer Weinbrandbohne im Mund auf den Spuren Else Lasker-Schülers

„Komm mit mir in das Cinema – Else-Rundgang Teil XI“: Im Rex-Filmtheater wurde eine Gesamtschau der BBK-Veranstaltungsreihe eröffnet.

 Auch Elena Mohr (r.) besuchte die Ausstellung. Links: Petra Pfaff, Schöpferin der Else-Figur.

Auch Elena Mohr (r.) besuchte die Ausstellung. Links: Petra Pfaff, Schöpferin der Else-Figur.

Foto: Fischer, Andreas H503840

Sie bekannte sich zum „Stamme der Kinoniter für und für“, liebte das Kino, schrieb das Exposé für „Pumm Pascha“, einen Stummfilm, der nie gedreht wurde. Else Lasker-Schüler (1869 bis 1945), die vor 150 Jahren in Elberfeld geboren wurde, ist wieder da: Seit dem Frühjahr lädt der Bundesverband Bildender Künstler (BBK) Bergisch Land zu seinem Rundgang „Else geht aus“, macht seit Sonntag nun im Rexkino Station. Zur Vernissage der Gesamtschau „Komm mit mir in das Cinema“ in den Gängen des Filmtheaters in Kipdorf kamen – wie bei den zehn Veranstaltungen zuvor – zahlreiche Else-Fans zusammen. Nicht um ehrfürchtig der großen wie exzentrischen Künstlerin zu gedenken, sondern um ihre unendlich vielfältigen Facetten kennenzulernen und sich darüber auszutauschen.

Cello und Kontrabass stehen nicht gerade für Leichtigkeit. Doch Paloma Carrasco López und David Leahy wuchten die Instrumente schwungvoll auf Treppen und Geländer, tragen sie durch die Kinogänge, werfen sich in Pose, erzeugen improvisierte Klänge – und gestalten so eine musikalisch-tänzerische Performance, die Else gefallen hätte und die Besucher der Vernissage fasziniert. Derweil läuft im großen Kinosaal in Endlosschleife der fünf Minuten lange Schwarz-Weiß-Film „Die Reise“. Verfremdete Blicke durch das Fenster eines Bahnwaggons, der von Wuppertal nach Düsseldorf fährt. Die gebürtige Polin Teresa Wojciechowska erinnert damit an Else und sich selbst als rastlose Wanderinnen und lebenslang Reisende. Noch nicht fertig dagegen ist die filmische Dokumentation „Else geht aus“, die an diesem Nachmittag als „work in progress“ vorgestellt wird.

Musikalisch-tänzerische Performance und zwei Fime

Die Ausstellung selbst belegt Wände und Schaukästen in erster Etage und Erdgeschoss. Die ausgewählen Arbeiten von 21 BBK-Künstlern waren zum Teil bereits an früheren Orten des Else-Rundgangs zu sehen. Zu ihren thematischen Schwerpunkten zählen, so Ulla Riedel, selbst Ausstellende und eine der Kuratorinnen der Reihe, die performative Gestaltung der Werke Elses und deren inszenierter Vortrag, die Text-Bild-Beziehung, Elses umfassender Kunstbegriff, die Zerbrechlichkeit des menschlichen Körpers, die Entstehung des „Prinz Jussuf von Theben“, biographische Züge, das Verhältnis zur Natur, der Orient, religiöse Inhalte und eben ihr cineastisches Interesse. Der Film sei für Lasker-Schüler ein wesentlicher Bestandteil ihres visuellen Fundus gewesen.

Im Rex werden Fotoarbeiten, Collagen und gemalte Bilder gezeigt, Gedichte zitiert, Handpuppen, kleine Figuren und Nester ausgestellt. Die Farbe Gold, die Else Lasker-Schüler so wichtig war wie Blau und Rot, steht im Mittelpunkt eines Schaukaustens, Schwarz-Weiß, die Farben des alten Cinemas, im Zentrum eines anderen. Und natürlich ist auch Else selbst, die von Petra Pfaff geschaffene Figur zur Jubiläumsreihe, da, sitzt auf ihrer Stuhlsänfte an der Seite des Gangs. Die Künstlerin sei seit der Auftaktveranstaltung im Elberfelder Verwaltungsgebäude im März „verdammt viel herumgekommen“, begrüßt die Projektleiterin des Else-Festjahres „Meinwärts“, Birte Fritsch, die Besucher und lobt die gelungene Zusammenarbeit aller Akteure.

Bleibt nur noch der Genuss der Ausstellung, der an diesem Sonntag, „ganz im Sinne der Künstlerin“, mit einer Weinbrandbohne im Mund möglich sei, erklärt Pfaff und bietet das Konfekt an.

» „Komm mit mir in das Cinema – Else geht aus XI“, ist bis 29. September im Rex-Filmtheater, Kipdorf 29, zu sehen; die Öffnungszeiten entsprechen denen des Kinos.

„Else geht aus XII“, die letzte Schau der Reihe, wird am 6. September, 19 Uhr, im Art-Café 1, Oststraße 12, eröffnet. 

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