Parzelle auf Campingplatz Missbrauchsfall Lügde - Tatort-Stellplatz wird geräumt

Lügde · Der mutmaßliche Tatort im Missbrauchsfall Lügde war nicht mehr als eine bessere, verwinkelte Bretterbude. Der Besitzer des Campingplatzes räumt jetzt auf. Und setzt schweres Gerät ein.

 Mit einem Zaun und Polizeiabsperrband ist eine Unterkunft auf dem Campingplatz Eichwald gesichert.

Mit einem Zaun und Polizeiabsperrband ist eine Unterkunft auf dem Campingplatz Eichwald gesichert.

Foto: dpa/Friso Gentsch

Im Missbrauchsfall Lügde lässt der Besitzer des Campingplatzes die Parzelle des Hauptbeschuldigten räumen. Arbeiter leerten am Mittwoch zuerst den verwinkelten Holzbau des 56-jährigen Dauercampers und warfen das Material in einen Container, wie ein dpa-Reporter berichtete. Eine erste Ladung wurde am Morgen abtransportiert. Auf dem Gelände am Rande des Campingplatzes war schweres Gerät für die Räumung zu sehen. Darunter ein Bagger.

Nach Informationen der Polizei in Bielefeld von Mittwoch wurde der Tatort in Absprache mit der Staatsanwaltschaft Detmold bereits am 27. März freigegeben. Nach Auskunft der Polizei wurden die für die Spurensuche aufgestellten Absperrgitter auf dem Campingplatz schon am 23. März abgebaut. „Trotz des Abbaus dieser äußeren Sicherung blieben einzelne Objekte auf dem Campingplatz zunächst weiterhin beschlagnahmt und versiegelt“, sagte ein Sprecher. Vor zwei Wochen seien dann das Flatterband sowie die polizeilichen Siegel an den Objekten von den Ermittlern entfernt worden.

In dem Fall Lügde sind nach Angaben des NRW-Innenministeriums 40 Opfer festgestellt worden. Nach dpa-Informationen kommen die betroffenen Kinder und Jugendlichen ausschließlich aus Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen. Dazu kommen zwölf Verdachtsfälle. Die Zahl der Beschuldigten liegt bei acht.

Auf dem Campingplatz in Lügde soll der 56-jähriger Dauercamper mit einem Komplizen (33) über Jahre hinweg Kinder missbraucht und dabei gefilmt haben. Die beiden Verdächtigen sowie ein 48-Jähriger aus dem niedersächsischen Stade sitzen in Untersuchungshaft. Der Stader soll die Missbrauchstaten live im Internet verfolgt haben. Gegen die weiteren Beschuldigten wird wegen des Besitzes von kinderpornografischem Material von dem Campingplatz, Strafvereitelung oder Beihilfe zum Missbrauch ermittelt.

(dpa)
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