Premiere in Düsseldorf Ministerin Scharrenbach wirbt für Bauland-Offensive in NRW

Düsseldorf · Mäßige Resonanz bei erstem Regionalgespräch in Düsseldorf. Oberbürgermeister Geisel: Keine Einfamilienhäuser mehr in Düsseldorf.

 Bauministerin Ina Scharrenbach (CDU) wünscht sich mehr Akzeptanz für neue Wohnbebauung.

Bauministerin Ina Scharrenbach (CDU) wünscht sich mehr Akzeptanz für neue Wohnbebauung.

Foto: dpa/Roland Weihrauch

Land und Bezirksregierung Düsseldorf tun derzeit alles, um in der Ballungsregion noch neues Bauland für Wohnungen aufzutun. Denn Düsseldorf und Wuppertal, so die Regionalplaner, können ihren Bedarf an Wohnraum nicht mehr selbst decken. Allerdings: Wo immer sie ein potenzielles Wohngebiet vorschlagen, formiert sich Widerstand in der bestehenden Bürgerschaft. „Wohnungsbau braucht höhere Akzeptanz“, sagt Bauministerin Ina Scharrenbach (CDU) und lud deshalb Menschen in Düsseldorf zum ersten Regionalgespräch ein.

Sie selbst, Oberbürgermeister Thomas Geisel (SPD) sowie Vertreter aus der Wohnungswirtschaft stellten sich am Dienstagabend im Bilker Stadtteilzentrum der Stadtgesellschaft und wollten wissen, was die „Wachstumsschmerzen“ – so Scharrenbachs Ausdruck – verursacht, die es auch in der Landeshauptstadt eindeutig gibt. „Es gibt kein Wohnprojekt, das unumstritten ist“, sagte Geisel. Einzig: Zu dem Experiment, aus dem das Bauministerium gern eine Veranstaltungsreihe im ganzen Land machen würde, hatten es genau drei besorgte Bürger geschafft. Aus ihren Reihen wurde die Sorge an die Entscheider getragen, Düsseldorf drohe bei weiteren 3000 Wohnungen pro Jahr der Verkehrskollaps.

Das zumindest glaubt, OB Geisel nicht: „In Wahrheit ist es genau andersherum.“ Wenn die Menschen in der Stadt eine Wohnung fänden, statt einpendeln zu müssen, verschwänden sogar Autos von den Straßen. Dies sei aber in der Tat eine von zwei Hauptängsten in Verbindung mit der wachsenden Stadt. Die zweite, alles werde zugebaut, dadurch Grün und Lebensqualität zerstört, sei ebenfalls „für Düsseldorf unzutreffend“. Vielmehr habe man viele Industrieflächen für Wohnbebauung entsiegelt, dort neue Freiflächen geschaffen.

Geisel hob auch hervor, wie wichtig ein regionaler Ansatz in der Frage ist – insbesondere für eine Stadt, die nach Bevölkerung siebtgrößte in Deutschland sei, nach Fläche aber nur an 73. Stelle. „Wir werden in Düsseldorf sicher keine neuen Einfamilienhäuser bauen“, kündigte er an. Wer eines will, muss also in eine Nachbarstadt ziehen. Im ganzen Land, so die Botschaft der Bauministerin, müsse es deshalb einen Konsens geben, dass Bauen wichtig ist. Es sei entscheidend, die Bürgerschaft früh und aktiv einzubinden. Wenn diese denn will.

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