Kommentar : Mehr Ehrlichkeit: keine Erwartungen wecken, die nicht erfüllt werden können
Meinung Das Grundübel ist und bleibt der Mangel an Impfstoff. Nun kommt es darauf an, dass Bund und Länder das Beste daraus machen.
Die Pandemie ist noch lange nicht vorbei, das macht der Anstieg der Infektionszahlen deutlich. Lockerungen wird es nicht geben, die Politik debattiert bereits Schritte zurück in den Lockdown. Und das alles, weil Deutschland beim Impfen so quälend langsam vorankommt.
Daran kann auch der Impfgipfel nichts ändern. Denn auf die gute Nachricht von Donnerstag, dass Astrazeneca wieder gegeben werden kann, folgte am Freitag die ernüchternde Nachricht: Aus der Impf-Offensive der niedergelassenen Ärzte wird vorerst nichts. Das liegt nicht an den Ärzten, sie stehen bereit.
Das Grundübel ist und bleibt der Mangel an Impfstoff. Die Fehler, die Deutschland bei der Bestellpolitik gemacht hat und die sich im internationalen Vergleich der Impfquoten manifestieren, sind hinreichend debattiert worden. Nun kommt es darauf an, dass Bund und Länder das Beste daraus machen. Das heißt auch: keine Erwartungen wecken, die sie nicht erfüllen können. Effekthascherisch vor Weihnachten eingeweihte Impfzentren, die dann wochenlang mangels Impfstoff ungenutzt blieben, waren das Sinnbild für leere Versprechungen in NRW.