Vorlaufphase im alten Schauspielhaus gestartet Freude über ein geglücktes Festival trotz Lockdown

Marc Wagenbach bilanziert die Veranstaltungswoche „Pina Bausch Zentrum under construction“.

 Am ersten Festivaltag diskutierte Marc Wagenbach (l) mit Tanztheater-Intendantin Bettina Wagner-Bergelt, OB Uwe Schneidewind und, zugeschaltet aus Düsseldorf, NRW-Kulturministerin Isabel Pfeiffer-Poensgen (nicht im Bild).

Am ersten Festivaltag diskutierte Marc Wagenbach (l) mit Tanztheater-Intendantin Bettina Wagner-Bergelt, OB Uwe Schneidewind und, zugeschaltet aus Düsseldorf, NRW-Kulturministerin Isabel Pfeiffer-Poensgen (nicht im Bild).

Foto: Tanztheater Pina Bausch/Evangelos_Rodoulis

Marc Wagenbach hat eine sportive und wortreiche Woche hinter sich. Erfolgreicher Abschluss besonderer, weil unter Coronaschutzbedingungen stehender  Vorbereitungen. Der promovierte Wuppertaler Dramaturg und Kulturmanager leitete die inhaltliche Ausgestaltung des Festivals „Pina Bausch Zentrum under construction“, inklusive etlicher Talkrunden. Im alten Schauspielhaus wurden dafür Studios und Probenräume eingerichtet. Das stillgelegte Haus war voller Leben, wenn auch das Publikum fernbleiben musste und das Programm nur  am heimischen Computer oder an der Fassade des denkmalgeschützten Graubner-Baus an der B 7 in Elberfeld verfolgen konnte.  Im Gespräch mit der WZ blickt Wagenbach auf neun Festivaltage zurück.

 Wie geht es Ihnen?

Marc Wagenbach: Ich bin sehr glücklich. Es war schon viel Arbeit, im Grunde genommen haben wir drei Veranstaltungen gestemmt, eine analoge, eine digitale und eine unter Coronabedingungen. Ich bin sehr dankbar für mein Team, für die Unterstützung, die ich hatte.

Im Festivaltitel hieß es, man wolle gemeinsam ein Haus bauen - ist das geglückt?

Wagenbach: Wir haben uns auf die Reise begeben, haben einen ersten Schritt gemacht. Wir sind natürlich erst am Anfang.

Wie sind Sie damit klargekommen, dass das Festival wegen des Lockdowns gestreamt werden musste?

Wagenbach: Das hatte schon seine Vorteile, aber es ist auch gut, wenn wir nach der Coronakrise wieder analog arbeiten können.   Einerseits funktionieren digitale Workshops weltweit. Ist die Teilhabe, auch über die Mediathek, erleichtert. Das Digitale ist Teil unserer Zeit. Ob man das nun gut findet oder nicht. Andererseits lenkt die Kamera die Aufmerksamkeit, bestimmt, was wahrgenommen wird und was nicht.  Und das Erlebnis im dreidimensionalen Raum, wenn man sich umarmen kann, hat  eine   besondere Kraft.  Wir entscheiden, wie wir mit den Techniken umgehen. Ich bin einfach glücklich, dass wir das Festival jetzt trotz Lockdowns so erfolgreich durchführen konnten.

Beim Archiv der Wünsche, einem Programmpunkt des Festivals, konnten Wuppertaler ihre Wünsche an das Pina Bausch Zentrum äußern.

Wagenbach: Viele Wünsche drehen sich um Vielfalt, um einen Ort, an dem man sich angenommen fühlt. Das sind wohl Grundbedürfnisse. Ich bin den Schulen sehr dankbar, dass sie so begeistert mitgemacht haben. Schließlich werden die 11- bis 16-Jährigen diejenigen sein, die das Haus hier beleben werden. Die Älteren wiederum, die in   Projekte  eingebunden waren, haben oft geäußert, dass sie vielleicht die Eröffnung des Pina Bausch Zentrums nicht mehr erleben werden. Mir ging es darum, viele unterschiedliche Stimmen aufzunehmen, die sonst nicht gehört werden. Das hat eine große und eine verbindende Kraft.  


Ist beim Festival auch etwas richtig schiefgelaufen?

Wagenbach: Die Technik ist natürlich immer eine Herausforderung. Man musste schon viel planen.  Wie auch das stillgelegte Schauspielhaus, dessen Infrastruktur erstmal reaktiviert werden musste. Ich bin dem Team, das das gemanaged hat, wirklich sehr dankbar. Es hat eine tolle Arbeit geleistet.

Sie wollten die Stadtgesellschaft mit dem Festival erreichen. Ist das gelungen?

Wagenbach: Wir haben uns auf den Weg begeben. Haben die Freie Szene, verschiedene Gruppen, auch unterschiedlichen Alters, angesprochen. Natürlich haben wir noch keinen Generalentwurf in der Tasche. Es gibt einen großen Wunsch nach Zusammenarbeit.

Das Festival sollte Auftakt für die Vorlaufphase des Pina Bausch Zentrums sein. Wie geht es weiter?

Wagenbach: Wir bereiten jetzt erstmal das Geschehene auf.  Die Website mit der Mediathek wird bleiben. Ich wünsche mir natürlich, dass die Dialoge fortgesetzt werden. Die Arbeit hat gerade erst begonnen. 

Gibt es schon Pläne für weitere Veranstaltungen im alten Schauspielhaus?

Wagenbach: „Under construction“ und die vorbereitende Phase für das Pina Bausch Zentrum werden fortgesetzt. Es wird noch viel geschehen, worauf sich Wuppertal freuen kann.

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