Goethestraße 64 in Willich Vom Schandfleck zum Luxus-Haus

Willich. · Das Hochhaus an der Goethestraße, in dem zuletzt aufgrund vieler Mängel kaum noch jemand wohnte, wird stark modernisiert.

 Kreuze markieren die Balkone der Wohnungen, an denen sich einiges tun soll. Zur Besichtigung kamen Politiker, Immobilienmakler und auch einige der Mieter.

Kreuze markieren die Balkone der Wohnungen, an denen sich einiges tun soll. Zur Besichtigung kamen Politiker, Immobilienmakler und auch einige der Mieter.

Foto: Ja/Wolfgang Kaiser (woka)

Die Adresse Goethestraße 64 in Willich war bislang ein Synonym für „Horrorhaus“. Das soll sich sehr bald ändern. Rund die Hälfte der 64 Wohnungen steht derzeit leer. Die Senator-Immobilien-GmbH hat sich der Herkulesaufgabe angenommen, das Gebäude attraktiver zu machen. Einige Musterwohnungen im neuen Look mit einem Hauch von Luxus zeigen auf, wohin die Reise geht. Die Willicher Maklerin Anja Spieker hat sie in der Vermarktung. Die Kaltmiete liegt bei 8,45 Euro pro Quadratmeter.

Vertreter der Politik, der Firma Senator, der Verwalter Denis Osmann und einige Mieter waren nun zusammengekommen. Die Mieter sparten nicht mit Kritik: „Ich habe viele Probleme mit meiner Wohnung, zum Beispiel mit der Heizung“, berichtete Mahmoud Awazid. Der 43-Jährige zahlt für seine 74-Quadratmeter-Wohnung eine Warmmiete von 620 Euro. „Die Heizung ist das größte Problem“, pflichtete Hadi Dwarah (36) bei. Volker Kaiser, der die Baumaßnahmen als Architekt überwacht, machte den Mietern Hoffnungen: „Nachdem die Gasheizung defekt war, haben wir provisorisch eine Ölheizung installiert.“

Die Technik, inklusive des großen weißen Tanks steht auf dem Grundstück hinter dem achtstöckigen Gebäude. Die Stadtwerke – so Kaiser – seien mit der Montage eines Blockheizkraftwerks im Verzug. Christian Pakusch (CDU) versprach, sich darum zu kümmern. Ebenfalls mit dabei: der stellvertretende Bürgermeister Guido Görtz, SPD-Ratsmitglied Carsten Mader und der CDA-Vorsitzende Nabil Daadouai.

Was auf den ersten Blick auffiel: Ein mehr als randvoll gefüllter Container mit Bauschutt vor dem Haus machte deutlich, dass sich was tut in dem Gebäude aus den frühen 1970er Jahren. Neue Briefkästen sind bereits im Flur installiert worden, schwarzer Granit als Bodenbelag soll einen Hauch von Luxus vermitteln in einem Haus, das viel erlebt und gesehen hat, wenn auch selten etwas Gutes. Dass sich die Lage bessert, machte Architekt Volker Kaiser auch an folgender Tatsache fest: „Es sind noch keine Baustoffe oder Baumaschinen gestohlen worden.“ Und: „Die Polizei hat ihre Einsätze deutlich zurückfahren können.“

Vom Aufzug bis zum
Treppenhaus ist vieles neu

Die alten Glasbausteine im Treppenhaus sind einer modernen Dreifachverglasung gewichen, auch der Aufzug wird umfassend saniert. Und an den Waschbetonverkleidungen der Balkone prangt ein Kreuz als Zeichen dafür, dass sie bald entfernt und durch eine zeitgemäße Lösung ersetzt werden. Der Ausblick aus den Fenstern in der achten Etage ist beeindruckend. Beeindruckend ist aber auch das, was man in den bereits sanierten Wohnungen zu sehen bekommt. „Solch ein schönes Badezimmer habe ich zu Hause nicht“, sagte die Maklerin. Neben dem Bad sind auch die Türen in Schneeweiß, ein Laminatboden trägt zum gehobenen Wohngefühl bei in dem Haus, in dem zuletzt kaum noch jemand wohnen wollte.

Salih Yildirims Wohnung gehört nicht der Senator-Gruppe. Der 48-Jährige ist voller Skepsis. Immerhin: Seit gut zehn Jahren funktionieren jetzt erstmals wieder die Klingeln.

„8,50 Euro für den Quadratmeter ist schon nicht wenig“, merkt Christian Pakusch an. Norman Laube von der Firma Senator, der 53 der 64 betreffenden Wohnungen gehören, formulierte das Ziel der Umbaumaßnahmen kurz und knapp: „Hier soll vernünftig gewohnt werden können.“

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