NRW-Familienminister Stamp Lolli-Tests nicht in allen Kitas, aber in einzelnen Kommunen

PCR-Lolli-Tests für kleine Kinder können nach Aussage von Familienminister Joachim Stamp (FDP) nicht in allen Betreuungseinrichtungen NRWs angeboten werden. Es mangelt an der Logistik und an Laborkapazitäten.

 Lolli-Tests können nicht in allen Kitas eingesetzt werden.

Lolli-Tests können nicht in allen Kitas eingesetzt werden.

Foto: Jana Marquardt

PCR-Lolli-Tests für kleine Kinder können nach Aussage von Familienminister Joachim Stamp (FDP) nicht in allen Betreuungseinrichtungen Nordrhein-Westfalens angeboten werden. Das sei „objektiv unmöglich“, sagte Stamp am Freitag im Düsseldorfer Landtag. Dies habe er von einer Kanzlei überprüfen lassen. Die Logistik und die Labor-Kapazitäten stünden nicht überall und nicht in ausreichendem Maße zur Verfügung.

Das Schulministerium hatte angekündigt, bis Mitte Mai PCR-basierte Lolli-Tests an allen Grund- und Förderschulen anzubieten. In diesem Bereich gehe es um 3700 Schulstandorte, die alle über die Schulaufsicht zentral erreichbar seien, erklärte Stamp. In der Kindertagesbetreuung gehe es aber um 10 500 Kitas in unterschiedlicher Trägerschaft plus rund 20 000 Tageseltern. Der Aufwand für Logistik und Labor-Kapazitäten sei also acht Mal so hoch.

Die SPD-Opposition hatte gefordert, verschiedene Tests für Kinder und Personal zur Verfügung zu stellen, darunter Lolli-Tests. Mit den laufenden Lolli-Pool-Tests mit anschließender PCR-Labor-Auswertung in Köln, Leverkusen und Mönchengladbach gebe es positive Erfahrungen, berichtete Stamp. Dort, wo die örtlichen Voraussetzungen solche Tests ermöglichten, biete das Land eine Refinanzierung an. Künftig sei eine Kostenerstattung möglich nach einer entsprechenden Vereinbarung zwischen dem Land und der Kommune.

Dort wo die Voraussetzungen nicht vorhanden seien, gebe es Überlegungen als Alternative Lolli-Schnelltests nach einer Schulung der Erzieher in Kitas anzuwenden, sagte Stamp. „Entsprechende Produkte sind am Markt erhältlich.“ Mit den Trägern gebe es darüber Einigkeit, allerdings gebe es bei Eltern und Gewerkschaften „noch ganz erhebliche Vorbehalte“. Für eine solche Test-Strategie sei aber eine breite Unterstützung aller Beteiligten nötig.

Die derzeit am Markt verfügbaren Spuck-Tests, die die SPD außerdem fordere, seien „für Kinder unter drei Jahren nicht geeignet und bieten auch für Kinder ab drei Jahren bis zum Schuleintritt wenig verlässliche Test-Ergebnisse, weshalb wir auf diese nicht zugreifen“, erklärte der Minister. Die SPD-Opposition hielt Stamp vor, einige Kommunen seien bei ihrer Test-Strategie weiter als die Landesregierung.

(dpa)
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